- SJ —
Weg ganz vernünftig verfolgte, und amüfirte mich
fehr daran, dafs, als wir in Mehlem bei unferen Freunden
abgefetzt waren und unfer Kutfcher nach dem Dorf-
wirthshaufe fahren wollte, um fich dort zu demaskiren,
bis zum Abend, wo er uns wieder abholen wollte,
Herr Forftheim ihm ganz gnädig fagte: er könne
ausfpannen, nur ruhig dableiben und bei feinen Leuten
in der Küche mit zu Mittag effen. — Da fich mittler-
weile fchon ein nettes Kammerjüngferchen hatte fehen
laffen, und aus der Küche fehr einladende Düfte aus-
strömten, liefs er fich's nicht zweimal fagen, obwohl
er nun crft, nach ordentlichem Kutfcherbrauch, fein
Pferd beforgen und füttern mufste. Wir brachten den
Tag fehr angenehm dort zu, fuhren den Nachmittag
nach Godesberg, wo er nun auch feine Rolle durch-
führen mufste und erft als wir in ficherer Entfernung
waren und von der Familie Forftheim nicht mehr
beobachtet werden konnten, fing er an, uns vorzu-
rennomiren, von dem Glück, das er in der Küche ge-
macht und wie Köchin und Jungfer fich in zarten
Aufmerkfamkeiten für ihn überboten. Zum Beweis
der Wahrheit zog er aus allen Tafchen gute Bifscheh,
die ihm die eine und die andere zugefteckt hatten
und fo mufsten wir auch an die zärtlichen Fufstritte
und Händedrücke glauben. Auch füllten wir uns nicht
einbilden, dafs wir fo guten Wein bekommen hätten
wie er, und damit zog er auch noch ein Fläfchchen
vom Allerbeften aus der Tafche. — Arme Herrfchaft!
— Der Böfewicht aber wurde fpäter entlarvt und von
dem Forftheim'fchen Kutfcher auf dem Wege ins
Colleg mit der Mappe unter dem Arme wieder er-
kannt. — Sein Herr aber, ftatt den Spafs übel zu
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Weg ganz vernünftig verfolgte, und amüfirte mich
fehr daran, dafs, als wir in Mehlem bei unferen Freunden
abgefetzt waren und unfer Kutfcher nach dem Dorf-
wirthshaufe fahren wollte, um fich dort zu demaskiren,
bis zum Abend, wo er uns wieder abholen wollte,
Herr Forftheim ihm ganz gnädig fagte: er könne
ausfpannen, nur ruhig dableiben und bei feinen Leuten
in der Küche mit zu Mittag effen. — Da fich mittler-
weile fchon ein nettes Kammerjüngferchen hatte fehen
laffen, und aus der Küche fehr einladende Düfte aus-
strömten, liefs er fich's nicht zweimal fagen, obwohl
er nun crft, nach ordentlichem Kutfcherbrauch, fein
Pferd beforgen und füttern mufste. Wir brachten den
Tag fehr angenehm dort zu, fuhren den Nachmittag
nach Godesberg, wo er nun auch feine Rolle durch-
führen mufste und erft als wir in ficherer Entfernung
waren und von der Familie Forftheim nicht mehr
beobachtet werden konnten, fing er an, uns vorzu-
rennomiren, von dem Glück, das er in der Küche ge-
macht und wie Köchin und Jungfer fich in zarten
Aufmerkfamkeiten für ihn überboten. Zum Beweis
der Wahrheit zog er aus allen Tafchen gute Bifscheh,
die ihm die eine und die andere zugefteckt hatten
und fo mufsten wir auch an die zärtlichen Fufstritte
und Händedrücke glauben. Auch füllten wir uns nicht
einbilden, dafs wir fo guten Wein bekommen hätten
wie er, und damit zog er auch noch ein Fläfchchen
vom Allerbeften aus der Tafche. — Arme Herrfchaft!
— Der Böfewicht aber wurde fpäter entlarvt und von
dem Forftheim'fchen Kutfcher auf dem Wege ins
Colleg mit der Mappe unter dem Arme wieder er-
kannt. — Sein Herr aber, ftatt den Spafs übel zu
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