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nach Strafsburg, um perfönlich auf Herwegh .einzu-
wirken, Pfeufer fuhr nach Karlsruhe zum Minifter,
um zu verfuchen, ob er nicht dem fchlimm in der
Klemme fteckenden Dichter mit feinen Schaaren die
Wege zu einem friedlichen Einzug in Baden ebenen
könne. Wer die Gefchichte des Jahres 1848 kennt,
der weifs, dafs Alles vergeblich war und dafs Herwegh
den Rhein überfchritt, um den badifchen Freifchaaren
zu Hülfe zu kommen. Auf die Nachricht von ihrer
totalen Niederlage bei Kandern am 20. April und von
der Einnahme Freiburgs am 23. April verfuchte er
den Rückzug, ftiefs aber bei Doffenbach unvermuthet
auf die Württemberger und wurde gänzlich gefchlagen.
Er entkam, wie bekannt, in unrühmlicher Weife unter
dem Spritzleder eines Wagens verfteckt, welchen feine
Frau lenkte. Er hatte feine Rolle damit im Ganzen
ausgefpielt und verlor den Zufammenhang mit feinen
alten Freunden Henle und Pfeufer gänzlich, zuletzt
auch deren Achtung.
Das Beinleiden, von welchem Henle in diefer
Zeit geplagt war, verhinderte ihn an der Theilnahme
an dem mehr oder weniger lächerlichen Soldatenfpiel,
Bürgerwehr genannt. Ihr gehörte im Uebrigen Alles
an, Hoch und Nieder, Jung und Alt. Jolly comman-
dirte ein Studentencorps als Hauptmann und trat als
folcher hervor, als die »Sinsheimer« am Ofterfonntag
1848 in hellen Haufen nach Heidelberg kamen, um
die Republik zu proclamiren. Auch die anderen libe-
ralen Profefforen waren eingereiht und übten fich
fleifsig in den Waffen. Am 28. März fchreibt Frau
Mathieu nach Haufe: »Gedern zog das ganze hoch-
verehrte Profefforenheer, Vangerow, Jolly, Häufser etc.,
nach Strafsburg, um perfönlich auf Herwegh .einzu-
wirken, Pfeufer fuhr nach Karlsruhe zum Minifter,
um zu verfuchen, ob er nicht dem fchlimm in der
Klemme fteckenden Dichter mit feinen Schaaren die
Wege zu einem friedlichen Einzug in Baden ebenen
könne. Wer die Gefchichte des Jahres 1848 kennt,
der weifs, dafs Alles vergeblich war und dafs Herwegh
den Rhein überfchritt, um den badifchen Freifchaaren
zu Hülfe zu kommen. Auf die Nachricht von ihrer
totalen Niederlage bei Kandern am 20. April und von
der Einnahme Freiburgs am 23. April verfuchte er
den Rückzug, ftiefs aber bei Doffenbach unvermuthet
auf die Württemberger und wurde gänzlich gefchlagen.
Er entkam, wie bekannt, in unrühmlicher Weife unter
dem Spritzleder eines Wagens verfteckt, welchen feine
Frau lenkte. Er hatte feine Rolle damit im Ganzen
ausgefpielt und verlor den Zufammenhang mit feinen
alten Freunden Henle und Pfeufer gänzlich, zuletzt
auch deren Achtung.
Das Beinleiden, von welchem Henle in diefer
Zeit geplagt war, verhinderte ihn an der Theilnahme
an dem mehr oder weniger lächerlichen Soldatenfpiel,
Bürgerwehr genannt. Ihr gehörte im Uebrigen Alles
an, Hoch und Nieder, Jung und Alt. Jolly comman-
dirte ein Studentencorps als Hauptmann und trat als
folcher hervor, als die »Sinsheimer« am Ofterfonntag
1848 in hellen Haufen nach Heidelberg kamen, um
die Republik zu proclamiren. Auch die anderen libe-
ralen Profefforen waren eingereiht und übten fich
fleifsig in den Waffen. Am 28. März fchreibt Frau
Mathieu nach Haufe: »Gedern zog das ganze hoch-
verehrte Profefforenheer, Vangerow, Jolly, Häufser etc.,