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zu machen. Von 1785—1791 bearbeitete er Shakespeares
Julius Caesar, Timon von Athen, Brüder, Mönch vom Carmel;
Southerns Oronooko: Merciers Montesquieu oder die unbekannte
Wohltat. Von besonderer Wichtigkeit sind die Bearbeitungen
Shakespearescher Dramen: es ist ihm zu verdanken, dass die
von strengem, männlichen Geiste erfüllten Werke des genialen
Briten dem Repertoir des Mannheimer Theaters gewonnen
wurden und sich eine Zeit lang auch hielten. ’)
Die Sprache der Stücke ist dem Inhalt angemessen, der
Stil ist glatt und bühnenfähig. Die meisten Dramen zeigen
wirkungsvollen Aufbau, glückliche Gruppierung der Auftritte
und einheitliche szenische Bilder, Szenenwechsel ist innerhalb
der Akte möglichst vermieden. An allem erkennt man den
erfahrenen Bühnentechniker.
In der schon oben erwähnten Antwort Dalbergs auf die
Anfrage bezüglich des Preisdramas, wurde auch darauf hin-
gewiesen, dass der Vers die geeignete Form des Trauerspiels
sei. Beeinflusst erscheint hier die deutsche Gesellschaft von
Lessing. ,,Unstreitig“, heisst es in der angeführten Stelle,* 2)
,,verschönert der Vers die Sprache, gibt ihr Rundung, Wohl-
klang und Stärke und sinket bei weitem nicht so leicht zum
niedrigen Ausdrucke wie die Prosa. Solange die deutschen
Trauerspiele nicht in Versen geschrieben werden, solange wird
ihnen ein Grad der Vollkommenheit abgehen. Die Gesellschaft
will zwar den Dichter nicht dazu verbinden: allein sie wünscht
recht sehr, dass er es sich selbst als ein Gesetz auflege. Sie
hält Jamben für die beste Art Verse zu den Trauerspielen
(es versteht sich ohne Reime).“ Es soll also die Form dazu
dienen, die Sprache zu veredeln, v. Stengel, der Kritiker der
Gesellschaft, bricht eine Lanze für den reimlosen Vers in seiner
Kritik des ,,Mönch vom Carmel“ (Tagebuch der Mannheimer
Schaubühne II 22 ff.), in der er sich zunächst mit Beaumarchais
fl Vergl. auch: Shakespeare-Jahrb. IX.
Dr. Rob. Ger icke, Die Shakespeare-Aufführungen des Mann-
heimer Theaters 1779—-1870.
2) Rhein. Beitr. 1779. S. 472 ff.
zu machen. Von 1785—1791 bearbeitete er Shakespeares
Julius Caesar, Timon von Athen, Brüder, Mönch vom Carmel;
Southerns Oronooko: Merciers Montesquieu oder die unbekannte
Wohltat. Von besonderer Wichtigkeit sind die Bearbeitungen
Shakespearescher Dramen: es ist ihm zu verdanken, dass die
von strengem, männlichen Geiste erfüllten Werke des genialen
Briten dem Repertoir des Mannheimer Theaters gewonnen
wurden und sich eine Zeit lang auch hielten. ’)
Die Sprache der Stücke ist dem Inhalt angemessen, der
Stil ist glatt und bühnenfähig. Die meisten Dramen zeigen
wirkungsvollen Aufbau, glückliche Gruppierung der Auftritte
und einheitliche szenische Bilder, Szenenwechsel ist innerhalb
der Akte möglichst vermieden. An allem erkennt man den
erfahrenen Bühnentechniker.
In der schon oben erwähnten Antwort Dalbergs auf die
Anfrage bezüglich des Preisdramas, wurde auch darauf hin-
gewiesen, dass der Vers die geeignete Form des Trauerspiels
sei. Beeinflusst erscheint hier die deutsche Gesellschaft von
Lessing. ,,Unstreitig“, heisst es in der angeführten Stelle,* 2)
,,verschönert der Vers die Sprache, gibt ihr Rundung, Wohl-
klang und Stärke und sinket bei weitem nicht so leicht zum
niedrigen Ausdrucke wie die Prosa. Solange die deutschen
Trauerspiele nicht in Versen geschrieben werden, solange wird
ihnen ein Grad der Vollkommenheit abgehen. Die Gesellschaft
will zwar den Dichter nicht dazu verbinden: allein sie wünscht
recht sehr, dass er es sich selbst als ein Gesetz auflege. Sie
hält Jamben für die beste Art Verse zu den Trauerspielen
(es versteht sich ohne Reime).“ Es soll also die Form dazu
dienen, die Sprache zu veredeln, v. Stengel, der Kritiker der
Gesellschaft, bricht eine Lanze für den reimlosen Vers in seiner
Kritik des ,,Mönch vom Carmel“ (Tagebuch der Mannheimer
Schaubühne II 22 ff.), in der er sich zunächst mit Beaumarchais
fl Vergl. auch: Shakespeare-Jahrb. IX.
Dr. Rob. Ger icke, Die Shakespeare-Aufführungen des Mann-
heimer Theaters 1779—-1870.
2) Rhein. Beitr. 1779. S. 472 ff.