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Sophiens Entschluss. Mit dem Ausblick auf eine fröhliche
Hochzeit beider Paare endet das Stück. x)
Eine lustspielmässige Variation des Themas von der über-
listeten spröden Frau ist „Das Weibergelübde.“9)
Ob das Lustspiel, wie auf der Handschrift vermerkt steht,
nach dem Englischen bearbeitet ist, oder ob nur eine Umar-
beitung des „Weiblichen Ehescheuen“ vorliegt, und dieses eng-
lischen Ursprungs ist, liess sich nicht feststellen.* 2 3)
Bei der Skrupellosigkeit, mit der die damaligen Bühnen-
schriftsteller das geistige Eigentum anderer behandelten, ist es
nicht unwahrscheinlich, dass sowohl „Der weibliche Ehescheue“
wie auch „Das Weibergelübde“ einfache Entlehnungen sind.
Uebrigens ist der behandelte Stoff in der Lustspiel-Literatur
der damaligen Zeit reichlich vertreten.
Das „Weibergelübde“ zeigt uns eine junge, reiche Witwe,
Frau von Lindhelm, die in der ersten Ehe unglücklich gelebt
und deshalb das Gelübde getan hat, nicht mehr zu heiraten.
Ihre Gutsnachbarin, Frau von Sternheim, beabsichtigt ihren
Bruder, Karl von Waltener, einen Offizier, mit der Witwe zu
vermählen, die er heimlich liebt. Da aber äusser ihrem alten
Onkel keinem Manne der Zutritt zu ihrem Hause erlaubt ist,
wird eine List angewandt. Frau von Sternheim teilt der Frau
von Lindhelm mit, sie würde als Mann verkleidet sie besuchen.
In Wirklichkeit schickt sie ihren Bruder hin, der nun von allen
Personen bis zu den Bedienten herab für die verkleidete
Frau gehalten wird, was zu einer Reihe humoristischer Situa-
tionen Anlass gibt. Der alte verliebte Onkel, die Witwe, die
Diener, alle lachen.
Als der alte Steinbach die vermeintliche Frau erschrecken
will und in seiner Artigkeit zu weit geht, zieht Waltener den
J) Vergl. Kritik A. Lit. Ztg. 1786. IV, 444.
2) ..Das Weibergelübde“. L. 2. n. d. Engi, (nach Dalberg). Ungedruckt
In der Handschriften-Sammlung des Mannh. Theater-Archivs. 161
3) Die irrtümliche Identifizierung beider Stücke in Goedeckes Grdr.
V. 367 ist demnach zu verbessern.
Sophiens Entschluss. Mit dem Ausblick auf eine fröhliche
Hochzeit beider Paare endet das Stück. x)
Eine lustspielmässige Variation des Themas von der über-
listeten spröden Frau ist „Das Weibergelübde.“9)
Ob das Lustspiel, wie auf der Handschrift vermerkt steht,
nach dem Englischen bearbeitet ist, oder ob nur eine Umar-
beitung des „Weiblichen Ehescheuen“ vorliegt, und dieses eng-
lischen Ursprungs ist, liess sich nicht feststellen.* 2 3)
Bei der Skrupellosigkeit, mit der die damaligen Bühnen-
schriftsteller das geistige Eigentum anderer behandelten, ist es
nicht unwahrscheinlich, dass sowohl „Der weibliche Ehescheue“
wie auch „Das Weibergelübde“ einfache Entlehnungen sind.
Uebrigens ist der behandelte Stoff in der Lustspiel-Literatur
der damaligen Zeit reichlich vertreten.
Das „Weibergelübde“ zeigt uns eine junge, reiche Witwe,
Frau von Lindhelm, die in der ersten Ehe unglücklich gelebt
und deshalb das Gelübde getan hat, nicht mehr zu heiraten.
Ihre Gutsnachbarin, Frau von Sternheim, beabsichtigt ihren
Bruder, Karl von Waltener, einen Offizier, mit der Witwe zu
vermählen, die er heimlich liebt. Da aber äusser ihrem alten
Onkel keinem Manne der Zutritt zu ihrem Hause erlaubt ist,
wird eine List angewandt. Frau von Sternheim teilt der Frau
von Lindhelm mit, sie würde als Mann verkleidet sie besuchen.
In Wirklichkeit schickt sie ihren Bruder hin, der nun von allen
Personen bis zu den Bedienten herab für die verkleidete
Frau gehalten wird, was zu einer Reihe humoristischer Situa-
tionen Anlass gibt. Der alte verliebte Onkel, die Witwe, die
Diener, alle lachen.
Als der alte Steinbach die vermeintliche Frau erschrecken
will und in seiner Artigkeit zu weit geht, zieht Waltener den
J) Vergl. Kritik A. Lit. Ztg. 1786. IV, 444.
2) ..Das Weibergelübde“. L. 2. n. d. Engi, (nach Dalberg). Ungedruckt
In der Handschriften-Sammlung des Mannh. Theater-Archivs. 161
3) Die irrtümliche Identifizierung beider Stücke in Goedeckes Grdr.
V. 367 ist demnach zu verbessern.