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Degen und dringt auf ihn ein. Da er aber nicht recht weiss,
warum er mit ihm so umgeht, steckt er den Degen wieder ein,
und der Onkel und seine Nichte treiben ihren Scherz weiter.
Er wünscht noch heute eine Verbindung des Offiziers mit seiner
Nichte und Frau von Lindhehn schenkt ihrer vermeintlichen
Nachbarin zum Unterpfande einen Ring. Da erscheint Frau
von Sternheim selbst und die Komödie ist zu Ende. Beschämt
über ihr Benehmen und von der Liebe Walteners überzeugt,
reicht die Spröde ihm ihre Hand.
,.Lange hatte kein Lustspiel so angenehm unterhalten als
dieses“, schrieb der Kritiker des Tagebuches. Die Hauptrollen
spielten bei der ersten Vorstellung (6. März 1787), der in dem
folgenden Jahre noch 13 weitere folgten, Beck, Iffland und
Beil. Der erste den jungen Waltener, Iffland den Onkel Stein-
bach, Beil den Bedienten Jeremias. 0 Was dem Stücke fehlte,
ersetzte das Genie der Schauspieler. Einen noch bedeutenderen
Erfolg erzielte Dalberg mit dem kleinen Lustspiel
Die eheliche Probe.2)
Der Ehegerichtsrat Treumund, der bei jeder Gelegenheit
die Tugend seiner Frau rühmt, lässt sich von seinem Freunde
Dormann bewegen, eine Probe anzustellen. Hierzu wählt er
den Schreiber Lindhehn. Er selbst will eine Reise vorgeben,
in Wirklichkeit aber im anstossenden Kabinett den Erfolg der
Liebeswerbung ab warten. Seine Frau Marianne hat alles ge-
hört, weiss angeblich durch den alten Dormann von der Reise
und übergibt ihm ein Kästchen, das er bis zur Rückkehr ver-
schliessen soll. Nachdem sich Treumnnd entfernt hat, beginnt
Lindhelm aus Gehorsam gegen seinen Vorgesetzten und in der
Hoffnung, die Hand der Tochter desselben, Henriette, zu er-
halten, der Marianne eine Erklärung zu machen, die ihm nicht
J Tagebuch der Mannheimer Schaubühne I, 200.
2) Die eheliche Probe. Ein Lustspiel in einem Aufzuge nach dem
Englischen der Miss Ben (Miss Ben durchstrichen). Ungedruckt,
Handschrift des Archiv des Mannheimer Theaters M. 130; ebenso
die folgenden Einakter.
Degen und dringt auf ihn ein. Da er aber nicht recht weiss,
warum er mit ihm so umgeht, steckt er den Degen wieder ein,
und der Onkel und seine Nichte treiben ihren Scherz weiter.
Er wünscht noch heute eine Verbindung des Offiziers mit seiner
Nichte und Frau von Lindhehn schenkt ihrer vermeintlichen
Nachbarin zum Unterpfande einen Ring. Da erscheint Frau
von Sternheim selbst und die Komödie ist zu Ende. Beschämt
über ihr Benehmen und von der Liebe Walteners überzeugt,
reicht die Spröde ihm ihre Hand.
,.Lange hatte kein Lustspiel so angenehm unterhalten als
dieses“, schrieb der Kritiker des Tagebuches. Die Hauptrollen
spielten bei der ersten Vorstellung (6. März 1787), der in dem
folgenden Jahre noch 13 weitere folgten, Beck, Iffland und
Beil. Der erste den jungen Waltener, Iffland den Onkel Stein-
bach, Beil den Bedienten Jeremias. 0 Was dem Stücke fehlte,
ersetzte das Genie der Schauspieler. Einen noch bedeutenderen
Erfolg erzielte Dalberg mit dem kleinen Lustspiel
Die eheliche Probe.2)
Der Ehegerichtsrat Treumund, der bei jeder Gelegenheit
die Tugend seiner Frau rühmt, lässt sich von seinem Freunde
Dormann bewegen, eine Probe anzustellen. Hierzu wählt er
den Schreiber Lindhehn. Er selbst will eine Reise vorgeben,
in Wirklichkeit aber im anstossenden Kabinett den Erfolg der
Liebeswerbung ab warten. Seine Frau Marianne hat alles ge-
hört, weiss angeblich durch den alten Dormann von der Reise
und übergibt ihm ein Kästchen, das er bis zur Rückkehr ver-
schliessen soll. Nachdem sich Treumnnd entfernt hat, beginnt
Lindhelm aus Gehorsam gegen seinen Vorgesetzten und in der
Hoffnung, die Hand der Tochter desselben, Henriette, zu er-
halten, der Marianne eine Erklärung zu machen, die ihm nicht
J Tagebuch der Mannheimer Schaubühne I, 200.
2) Die eheliche Probe. Ein Lustspiel in einem Aufzuge nach dem
Englischen der Miss Ben (Miss Ben durchstrichen). Ungedruckt,
Handschrift des Archiv des Mannheimer Theaters M. 130; ebenso
die folgenden Einakter.