SlGNOBELLI.
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nackt, die Flöte spielend, welche er in der Linken
hält, die Rechte in die Seite gestemmt. Links neben
Pan und diesem zugewendet ein älterer Hirt, ein
Fell um die Lenden geschlungen, der, auf einen Stab
gestützt, aufmerksam zuhört und mit der Rechten
den Takt angiebt. Vor dieser Gruppe und etwas
tiefer liegt am Boden hingestreckt ein junger nackter
Satyr, die Lenden mit Weinlaub umgürtet; den
rechten Arm auf den Boden gestützt, mit der
Linken die Flöte, auf der er spielt, emporhaltend.
Er blickt zu einer nackten Nymphe (Echo oder
Syrinx?) auf, die rechts neben ihm steht und, die
Rechte auf einen Stab gestützt, mit der Linken eine
lange Rohrflöte zum Munde führt. Neben dem Satyr
zuäusserst rechts ein zweiter älterer Hirt mit dem
Lammfell um die Lenden und dem Zwerchsack, sich
mit beiden Händen auf seinen Stecken stützend und
aufmerksam dem Spiele lauschend. Grund reiche
felsige Landschaft; links eine Baumgruppe, unter
welcher ein Landhaus versteckt liegt; davor zwei
Nymphen, die eine sitzend und eingeschlafen, die
andere stehend; in der Ferne zwei Reiter vor einem
Triumphbogen; rechts ein hohes Felsenthor mit
abenteuerlichen Formen.
Bez. auf einem Täfelchen, das an dem Stabe der
im Vordergründe stehenden Nymphe hängt: luca
CORTONEN.
Das Bild ist von doppeltem Interesse: sowol für die Art
und Weise, wie die Renaissance die mythologischen Stoffe
behandelte, als für die Entwickelung in der Darstellung des
Nackten, welche durch Signorelli wesentlich fortgebildet
wurde und in Michelangelo ihren Höhepunkt erreichte. Pan
ist hier nicht bloss im Sinn der Antike der ausgelassene Halb-
gott des niederen Naturlebens, sondern als Naturgott über-
haupt aufgefasst, in welchem auch das seelenvolle, träume-
rische Wesen des Naturlebens, das im musikalischen Spiel
seinen Ausdruck findet, sich verkörpert. Daher auch der
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nackt, die Flöte spielend, welche er in der Linken
hält, die Rechte in die Seite gestemmt. Links neben
Pan und diesem zugewendet ein älterer Hirt, ein
Fell um die Lenden geschlungen, der, auf einen Stab
gestützt, aufmerksam zuhört und mit der Rechten
den Takt angiebt. Vor dieser Gruppe und etwas
tiefer liegt am Boden hingestreckt ein junger nackter
Satyr, die Lenden mit Weinlaub umgürtet; den
rechten Arm auf den Boden gestützt, mit der
Linken die Flöte, auf der er spielt, emporhaltend.
Er blickt zu einer nackten Nymphe (Echo oder
Syrinx?) auf, die rechts neben ihm steht und, die
Rechte auf einen Stab gestützt, mit der Linken eine
lange Rohrflöte zum Munde führt. Neben dem Satyr
zuäusserst rechts ein zweiter älterer Hirt mit dem
Lammfell um die Lenden und dem Zwerchsack, sich
mit beiden Händen auf seinen Stecken stützend und
aufmerksam dem Spiele lauschend. Grund reiche
felsige Landschaft; links eine Baumgruppe, unter
welcher ein Landhaus versteckt liegt; davor zwei
Nymphen, die eine sitzend und eingeschlafen, die
andere stehend; in der Ferne zwei Reiter vor einem
Triumphbogen; rechts ein hohes Felsenthor mit
abenteuerlichen Formen.
Bez. auf einem Täfelchen, das an dem Stabe der
im Vordergründe stehenden Nymphe hängt: luca
CORTONEN.
Das Bild ist von doppeltem Interesse: sowol für die Art
und Weise, wie die Renaissance die mythologischen Stoffe
behandelte, als für die Entwickelung in der Darstellung des
Nackten, welche durch Signorelli wesentlich fortgebildet
wurde und in Michelangelo ihren Höhepunkt erreichte. Pan
ist hier nicht bloss im Sinn der Antike der ausgelassene Halb-
gott des niederen Naturlebens, sondern als Naturgott über-
haupt aufgefasst, in welchem auch das seelenvolle, träume-
rische Wesen des Naturlebens, das im musikalischen Spiel
seinen Ausdruck findet, sich verkörpert. Daher auch der