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Meyer, Julius; Bode, Wilhelm von; Gemäldegalerie [Editor]
Koenigliche Museen, Gemälde-Galerie: beschreibendes Verzeichnis der während des Umbaues ausgestellten Gemälde — Berlin: Berg & v. Holten, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.51384#0437
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Veronese.

423

303. Jupiter, Fortuna und Germania. Der auf Wolken
thronende Jupiter wendet sich zu der rechts neben
ihm stehenden Germania, einer Frauengestalt in der
venetianischen Tracht des XVI. Jahrhunderts mit
einem Scepter, und deutet auf die links neben ihm
liegenden Attribute der irdischen Macht, welche
er ihr verleiht: Kronen, Scepter und Bischofs-
mützen. Ueber dieselben beugt sich Fortuna, einen
Würfel als Zeichen des veränderlichen Glücks in der
Hand, und gemahnt Germania an den Wechsel der
menschlichen Dinge. Vorn links zwei Genien mit
einer Bischofsmütze, rechts zwei andere mit dem
Adler spielend. Grund leichtbewölkter Himmel; rechts
die Zeichen der Fische und des Bogenschützen.
Früher, wie auch die nachfolgenden No. 304, 309 und 310,
dem Paolo Veronese selbst zugeschrieben; aber in der Aus-
führung zu gering, in Zeichnung und Farbe zu flau, um von
der Hand des Meisters selbst herzurühren. Die Gemälde, ur-
sprünglich im Kaufhause der Deutschen zu Venedig (Fondaco
de’ Tedeschi, in der Sala dei banchetti), galten allerdings zu
Venedig für Paolo’s Werk; allein der älteste Gewährsmann
für die Beschreibung der Stadt, Sansovino (1581), der sonst
die Arbeiten Paolo’s ziemlich genau aufführt, erwähnt dieser
Malereien nicht; die späteren, wie Bassaglia, Zanetti u. A., führen
sie nur ganz flüchtig an, während sie andere Malereien des
Meisters in demselben Saale eingehender besprechen, oder
lassen sie, wie Moschini, unerwähnt. Der einzige Ridolfi
(1648) beschreibt dieselben ausführlicher, ist aber in seinen
Berichten wie in seinen Benennungen der Bilder nicht selten un-
zuverlässig und unterscheidet nicht näher, was von der eige-
nen Hand des Meisters und was von Schülern oder Gehülfen
herrührt. Zudem galt in Venedig Alles für Paolo’s Arbeit,
was von monumentalen Malereien bei ihm bestellt und von
ihm entworfen, aber von Schülern und Gehülfen ausgeführt
war, und es steht urkundlich fest, dass er auch zu bedeuten-
den Aufträgen Arbeitsgenossen wie Battista Zelotti, seinen
Bruder Benedetto, Ponchino u. a. m. hinzuzog. Jedenfalls
 
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