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Rogge, Jörg [Bearb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstin und Fürst: Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter ; [Referate, die vom 20. bis 23. März 2002 im Rahmen eines Symposiums mit dem Titel "Fürstin und Fürst. Rollenverständnis, Handlungsspielräume und Konfliktverhalten in den Geschlechterbeziehungen des hohen und fürstlichen Adels im Mittelalter und am Beginn der Frühen Neuzeit in europäischer Perspektive" im Erbacher Hof (Mainz) vorgetragen und diskutiert worden sind] — Mittelalter-Forschungen, Band 15: Ostfildern, 2004

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Schmitt, Sigrid,: Die Herrschaft der geistlichen Fürstin. Handlungsmöglichkeiten von Äbtissinnen im Spätmittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.34729#0195

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Sigrid Schmitt

Tatsache, die spätestens seit der 1926 publizierten Untersuchung von Karl Hörger
in ihrer rechtshistorischen Dimension erforscht ist.7 Im folgenden soll es aber weni-
ger um diese reichsrechtlichen Aspekte gehen, als um die in der bisherigen For-
schung noch kaum behandelte Frage, ob und in welchem Umfang Frauen in ihrer
Eigenschaft als Äbtissinnen einer dieser Reichskirchen Herrschaft ausübten. Es han-
delt sich dabei um erste Überlegungen zu dieser Thematik, die vor allem von Beob-
achtungen zum Straßburger Damenstift St. Stephan8 ausgehen und vergleichend
in erster Linie die Damenstifte sowie stiftisch lebenden Benediktinerinnenklöster
im südwestdeutschen Raum mit einbeziehen.9 Aufgrund des sehr unterschiedli-

7 Ders., ebd.; Hörger sieht den Ursprung ihrer reichsrechtlichen Stellung im fränkischen Eigen-
kirchenrecht begründet, ebda. S. 196; vgl. auch Krieger, Lehnshoheit (wie Anm. 4), S. 161-168.
8 Zu St. Stephan in Straßburg vgl. Medard Barth, Handbuch der elsässischen Kirchen im Mit-
telalter (Archives de l'Eglise d'Alsace. Neue Serie XI-XIV), Straßburg 1960, Sp. 1485f.; Wilhelm
Wiegand, Die ältesten Urkunden für St. Stephan in Straßburg, in: Zeitschrift für Geschichte des
Oberrheins 48, 1894, S. 384-442; Dieter Geuenich, Rickhart, ancilla dei de caenobis Sancti Ste-
phani. Zeugnisse zur Geschichte des Straßburger Frauenklosters St. Stephan in der Karolinger-
zeit, in: Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, hg. von Karl R. Schnith/
Roland Pauler (Münchner Historische Studien, Abteilung mittelalterliche Geschichte 5), Kall-
mütz, Opf. 1993, S. 97-109; Louis Schlaefli, Chanoinesses, chanoines et autres clercs de l'ab-
baye de Saint-Etienne ä Strasbourg, Manuskript; Lucien Pfleger, Kirchengeschichte der Stadt
Straßburg im Mittelalter (Forschungen zur Kirchengeschichte des Elsaß 6), Colmar 1941; Fran-
cis Rapp, Reformes et Reformation a Strasbourg. Eglise et Societe dans le Diocese de Strasbourg
(1450-1525) (Association des Publications pres les Universites de Strasbourg. Collection de l'In-
stitut des Hautes Etudes Alsaciennes XXIII), Paris o.J.; Sigrid Schmitt, Geistliche Frauen und
städtische Welt. Kanonissen - Nonnen - Beginen und ihre Umwelt am Beispiel der Stadt Straß-
burg im Spätmittelalter (1250-1525), phil. Habil, masch. Mainz 2001.
9 Bernhard Theil, Das (freiweltliche) Damenstift Buchau am Federsee (Germania Sacra N.F. 32,
Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Das Bistum Konstanz 4), Berlin/New York 1994;
ders., Geistliche Einkehr und adlige Versorgung. Das Damenstift Buchau am Federsee, in:
Geistliches Leben und standesgemäßes Auskommen, hg. von Kurt Andermann, Tübingen
1998, S. 43-57; Henri Dubled, Recherches sur les Chanoines Reguliere de Saint Augustin au
Diocese de Strasbourg, Teil 1, in: Archives de l'Eglise d'Alsace 32,1967-68, S. 5-52; Teil 2, ebda.,
34, 1970, S. 55-116; Judith Steinmann, Die Benediktinerinnenabtei zum Frauenmünster und
ihr Verhältnis zur Stadt Zürich 853-1524 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Bene-
diktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband 23), St. Otilien 1980; Christa Koppel,
Von der Äbtissin zu den gnädigen Herren. Untersuchungen zu Wirtschaft und Verwaltung der
Frauenmünsterabtei und des Frauenmünsteramtes in Zürich 1418-1549, Zürich 1991; einige gut
untersuchte und dokumentierte Beispiele aus weiteren deutschen Regionen, dem mitteldeut-
schen Raum, insbesondere das Stift Essen, das St. Ursula Stift in Köln, die Regensburger
Damenstifte sowie Herford werden ebenfalls vergleichend herangezogen, dazu Ute Küppers-
Braun, Macht in Frauenhand. 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen, 3. Aufl. Essen
2003 (mit einem Überblick über die bislang über Essen erschienene Literatur); dies., Frauen des
hohen Adels im kaiserlich-freiweltlichen Damenstift Essen (1505-1803). Eine Verfassungs- und
sozialgeschichtliche Studie. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Stifte Thorn, Elten, Vreden
und St. Ursula in Köln (Quellen und Studien. Veröffentlichungen des Instituts für kirchenge-
schichtliche Forschungen des Bistums Essen 8), Münster 1997; Winfried Bettecken, Stift und
Stadt Essen. »Coenobium Astnide« und Siedlungsentwicklung bis 1244 (Quellen und Studien.
Veröffentlichungen des Instituts für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen 2),
Münster 1988; Ursula Wegener, Geschichte des Stiftes St. Ursula in Köln (Veröffentlichungen
des Kölnischen Geschichtsvereins 31), Köln 1971; Claudia Märtl, Die Damenstifte Obermün-
ster, Niedermünster, St. Paul, in: Geschichte der Stadt Regensburg. Band 2, hg. von Peter
Schmid, Regensburg 2000, S. 745-763; Paul Mai, Die Kanonissenstifte Ober-, Nieder- und Mit-
telmünster in Regensburg, in: Regensburg im Mittelalter, hg. von Martin Angerer/Heinrich
 
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