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Rogge, Jörg [Bearb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstin und Fürst: Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter ; [Referate, die vom 20. bis 23. März 2002 im Rahmen eines Symposiums mit dem Titel "Fürstin und Fürst. Rollenverständnis, Handlungsspielräume und Konfliktverhalten in den Geschlechterbeziehungen des hohen und fürstlichen Adels im Mittelalter und am Beginn der Frühen Neuzeit in europäischer Perspektive" im Erbacher Hof (Mainz) vorgetragen und diskutiert worden sind] — Mittelalter-Forschungen, Band 15: Ostfildern, 2004

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Schäfer, Regina,: Handlungsspielräume hochadliger Regentinnen im Spätmittealter
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https://doi.org/10.11588/diglit.34729#0230

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Handlungsspielräume hochadeliger Regentinnen

223

gen der Regentin vom Hoch- zum Spätmittelalter und noch einmal in der frühen
Neuzeit, wofür die Vormundschaftsregelungen das sicherste Indiz sein dürften.10'1
Dass die Regentinnen den Spielraum, der ihnen gegeben war, aber sehr wohl zu
nutzen wussten, zeigen die beiden hier ausführlicher geschilderten Fälle. So ist
man am Ende doch wieder auf die Persönlichkeit der adeligen Dame zurückgewor-
fen, die den ihr vorgegebenen Rahmen in unterschiedlicher Weise auszufüllen ver-
stand.110

109 Vgl. zur These der Verschlechterung der Situation der Frau im Spätmittelalter auch Martin
Kintzinger, Die zwei Frauen des Königs. Zum politischen Flandlungsspielraum von Fürstin-
nen im europäischen Spätmittelalter, in: Hirschbiegel/Paravicini, Frauenzimmer (wie Anm.
1), S. 377-398, hier S. 383.
110 Erstaunliche Persönlichkeiten in England, wie beispielsweise Elizabeth de Burgh, die trotz
mehrfacher Gefangennahme durch den König und zahlreiche abgepresste Verpflichtungen, so
beispielsweise, sich nicht wieder zu verheiraten, jahrzehntelang um ihr Land kämpfte, schildert
Ward, Nobelwomen (wie Anm. 1), S. 43-49, die S. 48f. für die Witwen konstatiert »Their res-
ponsibilities for land were the same as those of their male counterparts, and they had to engage
in administration and litigation. Virtually all had a strong sense of their own and their family's
rights over patrimony. They were as ready and able to defend and increase these rights as their
husbands and sons, but all the nobility faced difficulties when they came up against the inte-
rests of the Crown or of parties supported by the king whether it was a time of political crisis or
not. Among these noble widows, a few women stand out as especially powerful and formida-
ble, such as Elizabeth de Burgh, Marie de St Pol and Margaret de Brotherton. These were the
women who combined wealth, ability, long life and force of personality to exert particular influ-
ence on their family and locality, and they epitomise the power which noblewomen could exer-
cise in the later Middle Ages.«
 
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