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Regenbogen, Clemens; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Jan Thorbecke Verlag [Mitarb.]; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg [Mitarb.]
Das burgundische Erbe der Staufer (1180-1227): zwischen Akzeptanz und Konflikt — Mittelalter-Forschungen, Band 61: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.58976#0469
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468

VII. Exkurse

Hinblick auf ihre Echtheit zweifelhaften Urkunde betreffend die Burg Vesoul.2314
Neben seiner Tätigkeit für Beatrix hielt Arnaldus eine Kanonikerpfründe an St.
Johann in Besannen2315 und war Inhaber eines casamentum in der Nähe von
Baume-les-Dames, zwischen Besannen und der Burgundischen Pforte gele-
gen.2316 Ausweislich der Datum-per-manum-Yormel des Diploms für die Zisterze
Rosieres von 1183 ist Magister Daniel als dessen Diktator anzusehen, wohinge-
gen die Urkunde von einer unbekannten, wohl burgundischen Hand mundiert
wurde.2317 Appelt zufolge ist die ebenfalls 1183 verfertigte Legatenurkunde
Daniels, welche einen Streit zwischen der Zisterzienserabtei Bellevaux und dem
cluniazensischen Priorat von Chaux entschied, von derselben Hand mun-
diert.2318 Nicht allein jene Urkunden mit Daniels Beteiligung wiesen hinsichtlich
ihres Diktats so gut wie keine Einflüsse der kaiserlichen Kanzlei auf, sondern
sämtliche von Beatrix ausgestellten Exemplare. Als Empfängerausfertigung
Clunys konnte dagegen die Assoziation der Kaiserin mit Romainmötier von 1181
identifiziert werden.2319 Von unbekannter Hand mundiert, aber diktatverwandt
sind die Urkunden für den Templerorden (1182) und die Assoziation mit der
Abtei Beze über den Ort Saint-Seine-en-Bäche (Dep. Cöte d'Or) (1183).2320
Pfalzgraf Otto I. von Burgund
Aus den elf Jahren der Regentschaft Pfalzgraf Ottos I. von Burgund von 1189 bis
1200 sind nach jetzigem Kenntnisstand 23 Urkunden für zuallermeist geistliche
Empfänger bekannt, davon liegen noch neun als Ausfertigungen vor. Jean-Yves
Mariotte fielen bereits ihre beträchtlichen Unterschiede in Schriftart und Perga-
mentgröße auf.2321 Auch hinsichtlich des Formulars machen die Urkunden des
Pfalzgrafen einen recht individuellen Eindruck. Deutlich wird allgemein eine
große Varianz in der Formulierung ähnlicher Sachverhalte.
Während Invocationes nur selten sind, weisen einzelne Urkunden Ottos I.
hochtönende, an die königlich-kaiserliche Kanzlei gemahnende Arengen auf. So
weist die Arenga der Urkunde des Pfalzgrafen an die lothringischen Herren von
Bruck von 1196 - Rationi consentaneum est et iuris congruit equitatis ut ea que in
presentia multorum acta esse noscitur memorie commetientur et scripti auctoritate ro-
borentur, ne per oblivionem lis in posterum aut aliqua ambiguitas inde suboriri possit2322

2314 MGH DD B. 4, 7, 8, 9 und 10.
2315 Ebd., S. 491-492; vielleicht hatte Amaldus, seinem Magistertitel nach zu urteilen, sogar die
Position des Domstiftsschulmeisters an St. Johann inne, vgl. zu den Magistri und ihren häufigen
Scholasterpfründen Herkenrath, Studien zum Magistertitel, S. 4 und 12.
2316 MGH D F. I. 598.
2317 MGH D B. 6.
2318 AD Haute-Saöne H 133 (Ausf.).
2319 MGH D B. 2.
2320 MGH DD B. 3 und 5.
2321 Vgl. Mariotte, Le comte de Bourgogne, S. 159: „L'ecriture des actes et la forme du parchemin
employe varient considerablement; la direction de l'ecriture dans le sens de la longueur ou de la
largueur n'est pas constante. Les lettres de D18 (1199) sont tres grosses alors que celles de Dl
(1189) etaient petites et legerement sinistrogyres."
2322 AD Doubs 1 B 535-15 (Ausf.).
 
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