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Regenbogen, Clemens; Jan Thorbecke Verlag [Mitarb.]; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Das burgundische Erbe der Staufer (1180-1227): zwischen Akzeptanz und Konflikt — Mittelalter-Forschungen, Band 61: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.58976#0489
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488

VII. Exkurse

Wirnt erarbeitete sein Werk eigenem Bekunden nach unter Mitwirkung eines
Knappen, der ihn von dem französischen Erzählstoff in Kenntnis setzte, den der
Knappe selbst durch seinen Herrendienst aufgenommen hatte. Friedrich Neu-
mann war es, der die Hintergründe der Entstehung des ,Wigalois' mit der Heirat
von Herzog Otto I. von Meranien mit Johanna-Beatrix von Burgund 1208 in
Zusammenhang brachte. Jener Knappe, der Wimt mit dem Stoff vertraut ge-
macht hatte, so die Mutmaßung, könnte ein burgundischer Page oder Jungritter
gewesen sein, der in den 1210er Jahren in die oberbayerischen Lande, womöglich
nach Dießen gekommen war und dort Wirnt von Grafenberg als literarischer
Übermittler diente.* * * * * * * * * * * * 2396
An dieser Stelle soll abschließend nicht unterschlagen werden, dass Cle-
mentia von Zähringen (t nach 1235), Gattin Herzog Bertolds V. von Zähringen (t
1218) und Tochter Graf Stephans III. von Burgund, sich ebenfalls als Mäzenin
hervortat. Obgleich romanischer Muttersprache, gab diu edel herzoginne [...] von
Zeringen Clemende einem unbekannten deutschsprachigen Dichter den Auftrag
zur sogenannten,Wallersteiner Margarete'.2397

mehr gespaltene Schild beinhaltete im oberen Feld einen schreitenden Löwen beziehungsweise
Leoparden, im unteren wurde der Adler beibehalten. Für die Grafschaft Burgund ist letztlich
von Pfalzgraf Otto I. bis zu Pfalzgraf Otto IV. von Burgund der Adler als Wappentier bezeugt.
Pfalzgraf Otto (Ottenin) IV. nahm allerdings im Jahr 1279 wohl aus politischen Gründen einen
auffallenden und zukunftsweisenden Wechsel des Wappentiers vom Adler zum Löwen vor. VgL
hierzu Leon und Michel Jequier: Armorial neuchätelois. Avec la collaboration de Gustave Jequier
correspondant de l'Institut de France et des archivistes de l'Etat de Neuchätel, Neuchätel [1939],
S. 138-141 mit Tafel XVI; zum Wappenwechsel vgL Jean-Bemard de Vaivre: La probable signi-
fication politique du changement d'armes des comtes de Bourgogne ä la fin du XHIeme siede, in:
Recueil du Ile congres international des Sciences genealogique et heraldique Liege 29 mai - 2
juin 1972 (Recueil de 1'Office genealogique et heraldique de Belgique XXI), Liege 1973, S. 498-
506.
2396 Vgl. Friedrich Neumann: Wann verfasste Wimt den ,Wigalois'?, in: Ders.: Kleinere Schriften zur
deutschen Philologie des Mittelalters, Berlin 1969, S. 165-194, hier S. 187. [Erstdruck in: Zeit-
schrift für deutsches Altertum und Literatur 93 (1964), S. 31-62],
2397 Vgl. Bumke, Höfische Kultur, S. 105; Parlow, Die Zähringer, Nr. 635, S. 411-412; zitiert nach Karl
Bartsch: Wetzels heilige Margarete, in: Ders. (Hrsg.): Germanistische Studien. Supplement zur
Germania, Erster Band, Wien 1872, S. 1-30, hier S. 10, v. 20-22.
 
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