den charakteristischen Merkmalen der Kunst des Ruelas ist noch so gut wie nichts
zu spüren. Würde das Bild ihm nicht von alters her zugeschrieben, man verfiele
wohl kaum auf ihn als seinen Autor.
Rechts vorn kniet der römische Patrizier, bärtig in buntem Gewand (blau, violett,
grün und rot), rechts von ihm seine Frau mit gefalteten Händen, wie der Mann
nach rechts blickend in braunem Kopftuch und grauem Kleid. Links vorn steht
vor sich niederblickend und von zwei Pagen gestützt der graubärtige Papst in
weißem, goldgesticktem und violett gefüttertem Pluviale, die Rechte auf dem Kirchen-
plan, die Linke nach dem freien Platz in der Mitte ausstreckend, wo die Kirche
erbaut werden soll. Eine sehr steife Gestalt. Links von ihm kniet im Profil der
dunkelbärtige Baumeister in rotem Gewand, den Kirchenplan haltend. Hinter ihm
sieht man vier Bischöfe, wohl alle vier Porträts. Der ganz links, dreiviertel nach
rechts gewandte mit dem dunklen Bart, und der langen, auf die Seite geschlagenen Nase,
ein noch ziemlich junger Mann, der die Augen nach dem Beschauer wendet, scheint
der Künstler selbst zu sein. Neben ihm steht ein Alter, neben diesem wieder ein
Priester in mittleren Jahren; der vierte endlich, ein Vierzigjähriger mit etwas
weinfrohem Gesicht blickt uns an und scheint uns auf den ersten aufmerksam machen
zu wollen. Rechts von dieser Gruppe hält ein schwarzbärtiger, nach links vor sich
hinblickend, in der übergreifenden Rechten ein Vortragkreuz. Hinter diesem wiederum
sieht man eine Prozession von Geistlichen mit Chorknaben, Fahnen usw. Eine
Art Schirm rot und gelb gemustert fällt hier besonders auf.
Hinter dem Patrizier und seiner Gattin stehen vier Frauen, deren Typen lebhaft
an die des Luis de Vargas erinnern. Hinter den Frauen werden deren Gatten
sichtbar und weiter rückwärts noch erblickt man eine der Prozession entsprechende
Gruppe von Rittern zu Pferd in Rüstungen und mit roter Fahne. Zwischen diesen
beiden Hintergrundsgruppen öffnet sich der Blick auf die Stadt (Rom) und darüber er-
scheint endlich in einer gelbbraunen Gloriole Maria mit dem Jesuskind als Halbfigur.
Wie man schon aus der Beschreibung erkennt, haben wir es hier mit einem
mühsam gebauten, mit Menschen überfüllten und von keinerlei Wärme erfüllten
Werk zu tun, das ganz unmöglich der Hand eines reifen Meisters entstammen kann.
Das erste Gemälde, das Ruelas für eine Sevillaner Kirche geschaffen hat, ist
der „Heimgang des hl. Hermengild“, den er für den Hauptaltar der Kirche des
vom Kardinal D. Juan de Cervantes gegründeten Hospitals de S. Hermenegildo, im
Volksmund kurzweg „Hospital del Cardinal" genannt, malte (Abb. i). Das Altar-
werk schmückte außerdem von seiner Hand oben eine hl. Dreifaltigkeit und zwei
Tugenden, ferner Halbfigurenbilder heiliger Sevillaner Bischöfe. Auf uns ist nur das
Hauptbild gekommen, das heute die Empore der Epistelseite in der Kirche des
Hospital de la Sangre schmückt.
Der sterbende Gotenkönig in reichem, goldgesticktem Gewand mit gelben Ärmeln
ist aufblickend in die Knie gesunken. Zu seinen Füßen liegt eine Krone. Links
von ihm wird sein rotes Lager sichtbar, des weiteren ein Begleiter mit gezacktem
Schwert und ein aufblickender Engel. Zur Rechten des Heiligen hält ein Engel
seinen mit roten und gelben Federn geschmückten Helm. Links von Hermengild
steht der hl. Isidor in dunkelgrünem Gewand mit einem König im Knabenalter zur
Seite. Vor ihm kniet, als dreiviertel Rückenfigur gesehen der hl. Leander in gelb-
brauner, rosaviolett gefütterter Capa. Dieser Gruppe entsprechend kniet auf der
rechten Seite der Gründer des Spitals, der Kardinal Cervantes, dreiviertel nach
links gewandt nebst einem Begleiter, der in ein schwarzes Gewand mit weißer
Krause gekleidet ist.
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zu spüren. Würde das Bild ihm nicht von alters her zugeschrieben, man verfiele
wohl kaum auf ihn als seinen Autor.
Rechts vorn kniet der römische Patrizier, bärtig in buntem Gewand (blau, violett,
grün und rot), rechts von ihm seine Frau mit gefalteten Händen, wie der Mann
nach rechts blickend in braunem Kopftuch und grauem Kleid. Links vorn steht
vor sich niederblickend und von zwei Pagen gestützt der graubärtige Papst in
weißem, goldgesticktem und violett gefüttertem Pluviale, die Rechte auf dem Kirchen-
plan, die Linke nach dem freien Platz in der Mitte ausstreckend, wo die Kirche
erbaut werden soll. Eine sehr steife Gestalt. Links von ihm kniet im Profil der
dunkelbärtige Baumeister in rotem Gewand, den Kirchenplan haltend. Hinter ihm
sieht man vier Bischöfe, wohl alle vier Porträts. Der ganz links, dreiviertel nach
rechts gewandte mit dem dunklen Bart, und der langen, auf die Seite geschlagenen Nase,
ein noch ziemlich junger Mann, der die Augen nach dem Beschauer wendet, scheint
der Künstler selbst zu sein. Neben ihm steht ein Alter, neben diesem wieder ein
Priester in mittleren Jahren; der vierte endlich, ein Vierzigjähriger mit etwas
weinfrohem Gesicht blickt uns an und scheint uns auf den ersten aufmerksam machen
zu wollen. Rechts von dieser Gruppe hält ein schwarzbärtiger, nach links vor sich
hinblickend, in der übergreifenden Rechten ein Vortragkreuz. Hinter diesem wiederum
sieht man eine Prozession von Geistlichen mit Chorknaben, Fahnen usw. Eine
Art Schirm rot und gelb gemustert fällt hier besonders auf.
Hinter dem Patrizier und seiner Gattin stehen vier Frauen, deren Typen lebhaft
an die des Luis de Vargas erinnern. Hinter den Frauen werden deren Gatten
sichtbar und weiter rückwärts noch erblickt man eine der Prozession entsprechende
Gruppe von Rittern zu Pferd in Rüstungen und mit roter Fahne. Zwischen diesen
beiden Hintergrundsgruppen öffnet sich der Blick auf die Stadt (Rom) und darüber er-
scheint endlich in einer gelbbraunen Gloriole Maria mit dem Jesuskind als Halbfigur.
Wie man schon aus der Beschreibung erkennt, haben wir es hier mit einem
mühsam gebauten, mit Menschen überfüllten und von keinerlei Wärme erfüllten
Werk zu tun, das ganz unmöglich der Hand eines reifen Meisters entstammen kann.
Das erste Gemälde, das Ruelas für eine Sevillaner Kirche geschaffen hat, ist
der „Heimgang des hl. Hermengild“, den er für den Hauptaltar der Kirche des
vom Kardinal D. Juan de Cervantes gegründeten Hospitals de S. Hermenegildo, im
Volksmund kurzweg „Hospital del Cardinal" genannt, malte (Abb. i). Das Altar-
werk schmückte außerdem von seiner Hand oben eine hl. Dreifaltigkeit und zwei
Tugenden, ferner Halbfigurenbilder heiliger Sevillaner Bischöfe. Auf uns ist nur das
Hauptbild gekommen, das heute die Empore der Epistelseite in der Kirche des
Hospital de la Sangre schmückt.
Der sterbende Gotenkönig in reichem, goldgesticktem Gewand mit gelben Ärmeln
ist aufblickend in die Knie gesunken. Zu seinen Füßen liegt eine Krone. Links
von ihm wird sein rotes Lager sichtbar, des weiteren ein Begleiter mit gezacktem
Schwert und ein aufblickender Engel. Zur Rechten des Heiligen hält ein Engel
seinen mit roten und gelben Federn geschmückten Helm. Links von Hermengild
steht der hl. Isidor in dunkelgrünem Gewand mit einem König im Knabenalter zur
Seite. Vor ihm kniet, als dreiviertel Rückenfigur gesehen der hl. Leander in gelb-
brauner, rosaviolett gefütterter Capa. Dieser Gruppe entsprechend kniet auf der
rechten Seite der Gründer des Spitals, der Kardinal Cervantes, dreiviertel nach
links gewandt nebst einem Begleiter, der in ein schwarzes Gewand mit weißer
Krause gekleidet ist.
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