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gütigst festgestellt hat, die Angabe des Gliedes. Die Nackt-
heit bleibt also hier mindestens zweifelhaft. Die näheren
Fimdumstände sind nur für die Figur aus Keros bekannt, die
zusammen mit einer Flötenspielerin (unten S. 59) und zwei
der gewöhnlichen weiblichen Idole gefunden wurde. Die Harfner
werden dem Toten zur Unterhaltung mitgegeben sein, wie
der Aöde zum vornehmen Haushalt der Lebenden gehörte.

Tf. 11,4. Die übrigen männlichen Figürchen haben dieselbe Haltung
wie die weiblichen, die Beine mehr oder weniger geschlossen,
die Arme so auf den Leib gelegt, daß sich die Hände be-
rühren. Sie sind deutlich nackt. Nur zeigen ein Exemplar

Tf. l, 2. in Dresden und eines aus Oliaros im Athener Nationalmuseum

Tf. III, l. (auch bei Blinckenberg Abb. 6) den Gurt. Das abgebrochene
Glied des letzteren scheint erigiert gewesen zu sein — Dr. Karo
nennt es Phallos —, was auf die entsprechende sexuelle Be-
stimmung in einem Frauengrahe führen würde, wie sie S. 62
für die weiblichen Figuren angenommen wird. Ein Mann

Tf. II, 3. aus Amorgos in Athen') trägt einen Spitzhelm, wie er später
auf mykenischen Denkmälern dargestellt ist, am deutlichsten
in Relief köpf cken aus Elfenbein;2) desgleichen ein geschlecht-
lich unbestimmbares, aber doch wohl deshalb männliches
Figürchen aus Amorgos in Oxford.3) Sie dürften also
gerüstete Knappen der toten Herren bedeutet haben.
Figürchen mit genau derselben Ausrüstung, ebenfalls nackt,
werden wir in der geometrischen Periode in den Funden aus

Erwähnt von Wolters, Athen. Mitt. XVI 1891 S. 51; Nr. 4221
das. hier abgeb. Tf. II, 4. s. auch den Nachtrag S. 175!

2) Reichel, Homer. Waffen2 S. 103; Murray, Excavations of Cyprus
Tf. 2 Nr. 883, 1340; Schuchhardt, Schliemanns Ausgrabungen2 S. 342;
Perrot VI S. 776, 811; weitere Beispiele bei Reichel a. a. 0.

8) Evans, Cretan Pictographs S. 129.
 
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