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völliger Nacktheit erregt, wie auf den Grabstelen von
Mykenai,1) deren rohes Relief gewiß durch Bemalung ver-
deutlicht war; auf einigen Gemmen,2) und in cyprischen Vasen-
bildern.8) Hier kann sehr gut der Schurz in die Silhouette
mit eingeschlossen sein, wie ein Vergleich mit den Fischern
der Vase aus Melos4) lehrt. Im übrigen geben gerade die
kleinsten Bildwerke wie Gemmen den Schurz oft sehr klar
wieder,5) ein Zeichen, für wie unentbehrlich er galt. Von
den guten Metallarbeiten erregt nur das Bruchstück einer
Silbervase aus dem vierten Schachtgrabe6) in seinem oxy-
dierten Zustand den Anschein, als wären die zwei geduckten
Bogenschützen nackt. Aber das scheinbare Glied ist gewiß
nur das unter dem Schurz vortretende Penisfutteral, das auch
in Werken der Kleinkunst erscheint. Besonders deutlich z. B.
auf dem Goldbecher von Vaphio mit den ruhigen Stieren,7)
sicher auch an einigen Bruchstücken kretischer Steatitvasen,s)
obgleich dort die Umrisse des Schurzes zu fehlen scheinen.

x) Perrot VI S. 764ff.; Schuchhardt, Schliemanns Ausgrabungen2
S. 202 ff.; Reichel, Eranos Vindobonensis.

2) Furtwängler, Gemmen I Tf. 2, 34, III S. 47, 23; vgl. auch Reichel,
Homer. Waffen2 S. 2 Fig. 2.

3) Furtwängler-Loeschcke, Myken. Vasen Text S. 27; Murray, Ex-
cavations on Cyprus Fig. 65 (1076), Fig. 67 (833), Fig. 75 (1113).

4) Annual IV 1897—1898 Tf. 2. Excavations at Phylakopi in Melos
Tf. 22; vgl. Zahn, Arch. Anz. XVI 1901 S. 20.

5) vgl. Annual VIII 1901—1902 S. 252 Fig. 25, IX 1902-1903 S. 59
Fig. 38; Perrot VI S. 839, 843 Fig. 21, S. 846 Fig. 430.

6) Reichel, Homer. Waffen2 S. 13; Perrot VI S. 774.

7) Perrot VI S. 787; Collignon, Hist. I S. 48; Schuchhardt a. a. 0.
S. 348 Abb. 314.

8) Annual VII 1900—1901 S. 95, IX 1902—1903 S. 129; Journal of
hell. stud. XXI 1901 S. 103; Mon. ant dei Lincei XIII S. 108.
 
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