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Jahresfeste in der durch Wunderkuren berühmten Höhle zwischen
Tralles und Nysa.1) Analogien bei den Babyloniern, Hebräern
und heutigen Naturvölkern bietet das Vorhergehende.'2)

Als rituell wird sich hiernach wohl auch die Nacktheit
mancher Statuetten erklären, die als Weihegaben von Kult-
plätzen wie Olympia und Delphi stammen, besonders solcher,
die mit erhobener Hand, also wohl betend, dargestellt sind.3)

Doch wurde dieser Gestus auch fürs Lanzenschwingen
verwendet, wie uns verschiedene Krieger Statuetten gleicher
Herkunft zeigen.4) Und auch auf diese, sowie eine Anzahl
Reiter-5) und AVagenlenkerfigürchen ,3j von Olympia,
von der Akropolis und aus Dipylongräbern erstreckt sich die
Nacktheit. Selbst die schattenhaften Darstellungen der Vasen
und Gravierungen bezeugen durch Angabe des Gliedes deut-
lich das Fehlen der Bekleidung für Krieger,7) für Agonistens)
und vereinzelt für die Gestalt eines Schiffers.9)

Strabo 14; 1,44.

2) S. 7, 29, 42.

3) z. B. Olympia IV Tf. 16 Nr. 240, 241; Fouilles de Delphes V
Tf. 1, 10, Tf. 2, 5; Bull, de corr. hell. XXI 1897 S. 172 (Perdrizet).

4) Olympia IV Tf. 16 Nr. 242-245; Fouilles de Delphes Tf. 1. 4, 8;
de Ridder, Bronzes de l'Acropole dAthenes Nr. 694, 701.

5) Olympia IV Tf. 15 Nr. 257, Tf. 16 Nr. 258.

6) Olympia IV Tf. 15 Nr. 248—250; Zeitschrift f. Ethnologie XXII
S. 67 (Undset) (Winter a. a. 0. I S. 25 Nr. 6); sehr ähnliches Figürchen
in Hannover, Kestner-Museum, Führer durch das K.-M., 2. A. 1900 S. 57
Nr. 303; ferner aus Tanagra 'Eq>. 1896 Tf. 3 (Perdrizet) (Winter
a. a. 0. S. 7 Nr. 4); aus Griechenland Bull, de corr. hell. XXIV 1900
S. 517 Fig. 3.

7) Pottier, Vases ant. d. Louvre I Tf. 20 A. 560 (Perrot VII S. 174
Fig. 57); Böot, Fibel in Berlin, Archäol. Anz. IX 1894 S. 116 Nr. 1.

8) Bull, de corr. hell. XXV 1901 S. 143 (Laurent).

9) Fibel in London, Walters, Catal. of Bronzes S. 372 Fig. 85.
 
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