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jetzt noch nicht verbindlich über die Frage zu äußern
und erst weitere Grabungen im Bürgkastell und wo-
möglich noch in anderen Kastellen abzuwarten. Des-
halb wäre es gleichfalls verfrüht, schon jetzt etwas
über die Verteilung der römischen Truppen in Öhrin-
gen sagen zu wollen279.
Die 1. Periode dürfte allerspätestens bis in die
achtziger oder neunziger Jahre des 2. Jahrhunderts
bestanden haben und dann in der geschilderten Weise
umgebaut worden sein. Auch dafür, daß die durch
den Umbau entstandene 2. Periode irgendwann ein-
mal mit Gewalt zerstört wurde, gibt es vorerst kei-
nen sicheren Hinweis. Im Jahre 237 n. Chr. wird das
Kastell vermutlich noch besetzt gewesen sein, wie
eine im Bereich des Rendelsteins gefundene Bauin-
schrift aus der Zeit des Kaisers Maximinus zeigt280.
Jedoch bleibt die Frage offen, ob in den letzten Jah-

ren oder Jahrzehnten vor dem Fall des obergerma-
nisch-rätischen Limes noch eine reguläre Einheit in
voller Stärke im Kastell lag, ja ob dieses überhaupt
noch bis zum Ende gehalten und nicht schon vorher
geräumt worden ist281.
279 Dazu E. Fabricius, ORL. A IV Strecke 7—9 S. 142 ff. —
Auch bei Bauarbeiten im südwestl. Viertel des Rendelkastells
fanden sich im Frühjahr 1959 Ziegel mit dem Stempel der
coh. I Helvetiorum und des num. Brittonum Cal in ein und
demselben Hypokaustpfeiler, wie sie ehedem sogar auf dem
gleichen Ziegelstück festgestellt worden waren: ORL. BIV
Nr. 42 und 421 S. 20 zu Taf. 4, A2. (Die neuen Ziegel befinden
sich im Württembg. Landesmus. Stuttgart, ein Teil auch in
den Museen von Schwäbisch Hall und Heilbronn.)
280 ORL. B IV Nr. 42 und 421 S. 18 Nr. 2 = CIL. XIII
6547.
281 Zur Aufgabe des Limes in Württemberg jetzt auch K.
Christ, Antike Münzfunde Südwestdeutschlands 1 (1960)
143 ff.
 
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