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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Pazaurek, Gustav Edmund: Künstlerische Besuchskarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0065
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Mitteiltingen des Württembergischen Kunstgewerbevereiiis.

Abb. 9. Abb. 10.

gebend war, ein anderwärts gesehenes Motiv, das einem persönlich gefiel, sich
anzueignen und zu wiederholen, wobei es ja die früheren Zeiten mit dem Ur-
heberrechte nie allzu gewissenhaft nahmen. Bezeichnend ist hierfür die Be-
suchskarte des königlich preußischen Kapellmeisters F. H. Himmel (Abb. 5;
Berliner Kunstgewerbemuseum), die vollständig bis auf den Namen mit
der Karte von Paul Wranizky (Wien, Dr. A. Figdor) übereinstimmt, aber doch
an einzelnen Kleinigkeiten nicht als ein Abdruck derselben Platte, sondern als
ein Plagiat erkenntlich ist.

Für unsere folgenden Betrachtungen wollen wir jedoch die individuelle Karte
von der Rahmenkarte nicht streng trennen, zumal auch für die letztere nicht selten
künstlerisch ebenso interessante Platten dienten.

Die Darstellungen auf den Besuchskarten sind überaus mannigfaltig. Die
einfachsten Blättchen zeigen ein Randornament in den geläufigen Stil-
formen vom Barock und Rokoko (Abb. 6; Sammlung Dr. A. Figdor) bis zur
Neugotik oder naturalistische Blumen (Abb. 7 und 8; Sammlung Dr. A. Figdor)
in wechselnden Anordnungen; weitaus vorherrschend sind selbstverständlich
alle Arrangements im Louis XVI- und Empire-Charakter (Abb. 9, Berliner
Kunstgewerbemuseum; 10 Baron Carlshausen, Stuttgart; 11—13 Sammlung
Dr. A. Figdor). — Die nächste Gruppe enthält emblematische Motive,
teils solche allgemeiner Art, die dem vorwiegend idyllischen oder elegischen
Zeitgeschmacke entsprechen (Abb. 14; Sammlung Dr. A. Figdor), teils spe-
zialisiert, um Stand oder Beruf, soziale Stellung oder persönliche Liebhabereien
erraten oder anklingen zu lassen, wie z. B. auf der Karte des Abbe Eberle,
des Direktors eines physikalischen und naturwissenschaftlichen Kabinetts (Abb. 15;

Abb. 11.
 
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