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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0100
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Württembergische Kunstchronik.

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rücksichtigen sei; so sei die Augustusbrücke in Dresden, die Fuldabrücke in
Kassel nicht zu retten gewesen. Doch könne der Verkehr über die Brücken
besser geregelt werden, wie in London, oder sei durch Anlegung neuer Brücken
oder Verbreiterung der alten zu helfen, aber nicht durch Eisenkonstruktionen,
die für alte Umgebungen nicht passen. Eine Ehrensache alter Städte sei
endlich die Erhaltung ihrer Befestigungen, der Wälle, Mauern und Tore.
Durchbrechungen seien zwar oft nicht zu vermeiden, aber ohne Not sollen
sie nicht geschehen. Graben und "Wälle dürfe man nicht einebnen, wohl aber
in Gartenanlagen verwandeln. Auch Torbauten könne man erhalten durch
Vergrößerung der Durchfahrt, Senkung der Straße oder neue seitliche Durch-
gänge, während völlige Freilegung selten befriedigend ausfalle. Zum Schluß
sprach der Redner noch ein treffendes Wort gegen die „Bauverwilderung
der Vororte", die bei der Annäherung an größere Städte oft so unangenehm
wirke, weil die Anlage der Vororte ungebildeten Geometern überlassen
worden sei.

In Rott weil wurde von unbekanntem Stifter der Stadt ein Denkmal ge-
widmet, das, von Bildhauer Burry in feiner Weise ausgeführt, eine Sehens-
würdigkeit Rottweils bildet. Noch zur Zeit des 30jährigen Krieges hatte die
Stadt eine große Vorstadt am Neckarufer in der sogenannten Au mit einer
schönen Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht war. An dieser Stelle
hat das Denkmal seinen Platz gefunden. Auf dreistufigem grauem Granit-
sockel mit Zementunterbau ruht das Denkmal, den gepanzerten Erzengel im
Kampf mit dem Satan darstellend, den er mit seiner Lanze besiegt. Die
ganze Gruppe ist sehr wirkungsvoll, und das 6 Meter hohe Denkmal macht dem
unbekannten Stifter sowohl, als dem Bildhauer alle Ehre.
 
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