Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

DOI Artikel:
Scherer, Christian: Schwäbische Elfenbeinschnitzer und ihre Werke
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0139
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

Mitteilungen des Württemb

ergischen Kunstgewerbe Vereins.

Berliner Kunstgewerbemuseum aufbe-
wahrte Jagdschüssel nebst Kanne nur
mit dem, von einem Lorbeerkranz um-
schlungenen Monogramm des Meisters
versehen. Erstere entspricht in der
Gliederung und Anordnung der Reliefs,
die hier, mit Ausnahme des Mittel-
bildes, Jagden auf ausländische und ein-
heimische Tiere darstellen, wobei Kom-
positionen von Rubens, H. S. Beham,
Holbein u. a. in freier "Weise verwertet
sind, vollkommen der Hohenloheschen
Schüssel, an die sie auch im Stil wie
in der Ausführung durchaus erinnert.
Auch die Kanne ist hier ganz aus
Elfenbein gebildet und am Bauch mit
allerlei mythologischen Reliefs, am
Ständer mit einer Gruppe der Diana
und des Aktäon, an allen übrigen
Teilen aber mit Genien, Masken und
allerlei Ornamenten reich geschmückt.

Auch andere Sammlungen besitzen
noch Schüsseln ähnlicher Art, die, ob-
wohl sie keine Künstlerbezeichnung
tragen, doch ebenfalls sicher auf
Mauchers Hand zurückgehen. Dahin
gehört z. B. ein 1670 datiertes Exem-
plar im Kaiserlichen Hofmuseum zu
Wien, das jener Berliner Jagdschüssel
gegenständlich auch hier handelt
es sich um Jagden, bezw. um das
Aktäonabenteuer in der Mitte — kom-
positioneil und stilistisch aufs nächste
verwandt erscheint.* Dahin gehört
ferner ein anderes, im Besitz des Her-
zoglichen Museums zu Braunschweig
befindliches Exemplar, das, wie alle
übrigen, an der Aufjenseite mit Hirsch-
hornplatten belegt, an der Oberseite
aber nur am Rande mit sechs größeren,
querovalen und sechs dazwischenliegen-
den kleineren Jagddarstellungen ver-
ziert ist, während den ganzen Spiegel,
bis auf das in der Mitte befindliche
typische, von einem Kranz umgebene
Aktäonmedaillon, strahlenförmig ge-

Prunkpokal, Arbeit der Brüder Kauz-
mann und H. Peters in Geislingen.
 
Annotationen