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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Scherer, Christian: Schwäbische Elfenbeinschnitzer und ihre Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0141
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins

sich den Tod gebenden Lukretia und daneben noch mit Haufen von Leichen
erschlagener Amazonen, Männern und Kindern verziert ist, durch eine Ueber-
fülle von Motiven und eine starke Neigung zur Häufung von figürlichem
Schmuck aller Art, zugleich aber auch durch die Schönheit und Sorgfalt der
ganzen Arbeit, sowie durch seine prächtige, dekorative Gesamtwirkung aus.

Tanzendes Paar, gearbeitet in der Werkstätte von
H. Rudolph, Stuttgart; nach Entwurf von G. A. Bredow.

Im Gegensatz hierzu fesselt in der gleichfalls signierten Kreuzigungsgruppe,
die den sterbenden Heiland mit Johannes und Maria zu seinen Füßen dar-
stellt und auf einem, mit Mascarons verzierten Sockel ruht, dessen Vorder-
seite mit einem Relief der Enthauptung des Johannes geschmückt ist, zunächst
die Gestalt Christi durch die edle Schönheit ihrer Auffassung, sodann aber
auch jenes Relief durch die Lebendigkeit und zierliche Durchbildung der Dar-
stellung. Jedenfalls stehen auch diese Leistungen Mauchers in technischer
wie künstlerischer Hinsicht auf derselben Höhe wie seine übrigen, so daß er,
wie schon gesagt, mit vollem Recht nicht nur als der glänzendste Vertreter der
Elfenbeinschnitzkunst in schwäbischen Landen, sondern auch als einer der
tüchtigsten deutschen Elfenbeinschnitzer überhaupt bezeichnet werden muß.
 
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