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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0147
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.

aufstellen und einrichten. Ferner 220 Oelbilder namhafter Künstler, 43 Oelbilder
von Braith, 282 von Mali, 450 Bilder auf Holz und Pappe, 300 Skizzen auf loser
Leinwand, 43 Skizzenbücher, 17 Mappen mit Zeichnungen, Aquarellen, ein großes
Album mit Zeichnungen und Aquarellen von Braith, Mali, Ebert und Peters.

Am 11. November fand die Einweihung der renovierten Katharinenkirche
in Eglosheim statt. Der Gesamteindruck ist der, daß Professor Theodor
Fischer trotz gewisser einschneidender Aenderungen und zeitgemäßer Neue-
rungen das Alte in pietätvollster Weise geschont hat. Dem Gotteshaus, dessen
Aeußerem die alte Gestalt verblieb, ist auch im Innern der Charakter als
Dorfkirche in allen Teilen gewahrt geblieben und es verbindet sich hier, dank
dem feinen Form- und Farbensinn des Meisters, Altes und Modernes in schön-
ster Harmonie.

15. November: Professor Dr. Max Diez wird zum Galeriedirektor ernannt.

Ueber den künstlerischen Rechenschaftsbericht des Württembergischen

Kunstvereins, den die
Leitung des Vereins alle
zwei Jahre durch Ausstellung
ihrer Lotterieankäufe ablegt,
schreibt der „Schwäbische
Merkur" (19. Novbr. 1907):
Das Wiedersehen der in
den letzten Jahren an uns
vorübergezogenen Bilder -
angekauft kann ja nur wer-
den, was ausgestellt wurde —
ist mit wenigen Ausnahmen
ein erfreuliches; ja manches
kommt jetzt zu bedeuten-
derer Wirkung als einst,

weil sich naturgemäß eine
Schwaben-Ausstellung her-
ausgebildet hat. Der Maß-
stab wird dadurch nicht et-
wa bescheidener, aber eine
gewisse Uebereinstimmung
macht sich fühlbar, die zur
Erhöhung der Wirkung dient.
Die Landschaft herrscht vor,
was ja auch für den Zweck
günstig ist. An der Spitze
steht natürlich Otto Reiniger,
ihm sehr dicht zur Seite
Starker mit einem überaus
verwandten Bild, Drück mit

der großen Alblandschaft, Schickhardt, Wolf-Filseck mit der frisch blühenden
Wiese, Käppis mit den ruhenden Schnittern u. a. gruppieren sich um ihn. Pötzel-
bergers Passeyertal, die bayrischen Flachlandschaften von Alfred Schmid und
Laiblin sind vorzügliche Nummern. Mit besonderem Genuß sei Muzenbechers
Filderdorf mit der blühenden Wiese des Vordergrunds wieder begrüßt und dem
Gewinner zum voraus ein Glückwunsch gesandt. Hermann Pleuers Bahnhof
in der Sonne durchbricht lichtfunkenstiebend das grüne Dämmerlicht der
Waldlandschaften und macht in der Vereinsamung einen doppelt packenden
Eindruck. Um die „Tonkünstler" zusammen zu nennen, seien Leo Bauers
Ziegenstall, Faures neapolitanisches Theater erwähnt, Grethes prächtige Fischer-
kneipe, die wundervollen Stilleben Paula von Wächters, besonders das kleinere
der hingeworfenen Kleider. Fritz Lang, der sehr reich vertreten ist, befriedigt
außerordentlich in seinen feinen, kleinen Stilleben; auch der Wächter ist eine
sympathische Arbeit. Das Stilleben von G. Gaupp ist ebenfalls fein im Ton und
ganz reizend behandelt sind die kleinen Herbstastern von Zix. Das Figürliche
tritt zurück; ein hübsches Pastellköpfchen von A. Grünewald, ein guter Mädchen-
kopf von E. Wundt sind zu nennen, wie der niedliche Osterhase von Zach-Dorn.
 
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