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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0146
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Württembergische Kunstchronik.

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die von der Vorhalle verbunden werden, ergibt sich ganz von innen her-
aus, mit Notwendigkeit nicht Willkür die reiche Silhouette des Baus, die
auf dem ansteigenden Gelände von jedem Punkt aus ganz wunderbar
mit den ruhigen Linien der Landschaft zusammenstimmt, ihrem Charakter
sich fügend und ihren Reiz erhöhend. Unwillkürlich träumt man von

Künstlerfesten, wo die in ihrer
Einfachheit so weihevollen
Innenräume, der großzügige
von keiner in der Landschaft
so leicht kleinlich wirkenden
gärtnerischen Anlage beengte
umgebende Platz von edlen
Gestalten belebt wären, oder
man malt sich aus, wie ernste,
vornehme, intime Kunst den
Städter in ihren Bann ziehen
würde, der sie hier losgelöst
vom Alltagsleben in sich auf-
nähme. Aber nicht nach eige-
nem Wollen und Ermessen
will der hochherzige Stifter
eingreifen in die Verwend-
ung seiner edlen Kulturstätte;
er hegt zu seiner Gemeinde
und zu seinem Bau das Vertrauen, daß dessen Kraft suggestiv wirke. Was
hier in einem grünen Albtal voll rauchender Essen geschaffen werden durfte,
daran haben nicht nur einzelne Künstler gewirkt und gelernt, die Sehnsucht
unserer Zeit hat Gestalt gewonnen, ihre ganze Kunst sich erprobt, und des-
halb wird es weiter wirken.

Die neue Fahne der Technischen Hochschule Stuttgart;
nach Kntwurf von Professor Halmhuber,
ausgeführt von Martin Hirn, Goldstickerei, Stuttgart.

Der Stuttgarter Galerieverein begann seine Wintertätigkeit im November
mit einer Sonderausstellung, zu der Herzog Wilhelm von Urach dem Verein
eine Auswahl der in seinem Besitz befindlichen wertvollen Gemälde der älteren
deutschen und vorwiegend der schwäbischen Schule aus der auf dem Schloß
Lichtenstein aufbewahrten Galerie leihweise zur Verfügung gestellt hatte.

Ueber die städtische Kunstsammlung in Biberach wird berichtet: Den
Grundstock der Kunstsammlung bildete die von Pfarrer Dr. Probst aus Essen-
dorf übergebene kunstgeschichtliche Sammlung (Altargemälde, Holzbildwerke).
Durch die Bemühungen des Vereins für Kunst und Altertum ist der ent-
sprechende Zweig der Sammlung nicht unbedeutend bereichert worden durch
Stein- und Holzdenkmäler, Gemälde, stilvolles Hausgeräte, Beschläge usw.
Hiezu kamen 1905 die Braithschen Gemälde, Studien und Skizzen, auch ein-
zelne Hausgeräte von künstlerischem Wert, die der Aufstellung noch harren.
Durch Malis Vermächtnis ist dann noch vieles hinzugekommen: Zimmerdecken,
Gesimse, Türaufsätze, Täferungen, Kunstmöbel aller Art von wertvollster Be-
schaffenheit, Kunstuhren, Spiegel, Zinn-, Porzellan-, Kupfer- und Glasgeschirr
Kronleuchter, Teppiche u, a. Es lassen sich drei prachtvolle Kunstzimmer
 
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