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IÖ2

Byzanz

663 BREHIER, LOUIS, Le coffret byzantin de
Reims et les coffrets d’ivoires ä Rosettes.
In: Gaz. beaux-arts 73, S. 265—282.
18 Abb. 1 Tal.
Monographische Ausführungen über das
Reimser Kästchen, das in der Mitte des
10. Jahrh. in Konstantinopel entstanden
sei. Kritische Betrachtung über die byzan-
tinischen Elfenbeinkästchen mit Rosetten-
dekor. Aus ikonographischen und stilge-
schichtlichen Gründen — namentlich wegen
des Vorkommens mythologischer Motive —
nimmt B. einen unmittelbaren Zusammen-
hang mit der humanistischen Renaissance
an. Der orientalische Ursprung des Ro-
settenmusters führt dazu, stilistische Wur-
zeln in der sassanidischen Kunst aufzu-
suchen und auf die Bedeutung orientalischer
Einflüsse am Ende des Ikonoklastenstreites
hinzuweisen. Als Vorbilder der Elfenbein-
schnitzer werden Metallarbeiten vermutet,
die mit der Schule von Antiochia in Zu-
sammenhang gebracht werden. — In der
Literatur fehlt die Beziehung auf das Cor-
pus von Goldschmidt und die dort ver-
tretene umfassendere Auffassung; zum Pro-
blem vgl. auch neuerdings Ladner, in: Dt.
Litztg. 1932, Sp. 605 ff. E. K.
3. Miniaturen
664 HATCH, WILLIAM HENRY PAINE,
Greek and Syrian Miniatures in Jerusa-
lem. With an introd. and a description.
Cambridge, Mass.: Acad. XIII, 136,
LXXII S.
The Mediaeval Acad. of America.
Publication. 6.
Die Abbildungen reproduzieren (fast
ausschließlich unbekanntes) Material aus Je-
rusalem. Die Einleitung gibt eine populäre
Darstellung der bekannten Tatsachen und
Theorien byzantinischer Kunstgeschichte.
Das Problem des Nachlebens der Antike
wird im Anschluß an die Arbeit von A. M.
Friend (vgl. bes. Art Studies 1929) be-
handelt. E. K.
665 GRABAR, ANDRE, Miniatures Greco-
Orientales. I. Le Tetraevangile Vatica-
nus Graecus 354. In: Seminar. Kon-
dakov. 4, S. 217—225.
Die aus dem Jahre 949 stammende
Handschrift knüpft an syrisch-mesopo-
tamische und anatolische Typen des
6. Jahrh. an, deren antike Elemente im

Sinne orientalischer Formauffassung abge-
wandelt werden. Persische, sassanidische
und islamische Elemente werden nachge-
wiesen, der Zusammenhang mit der vor-
karolingischen Buchmalerei des Ostens wird
berührt. Die Handschrift steht isoliert.
Ihr Stil scheint in der späteren süditalie-
nischen Miniaturmalerei eine Nachfolge ge-
funden zu haben. E. K.
C. OSTEUROPÄISCHE UND
ASIATISCHE PROVINZIALKUNST
STRZYGOWSKI, JOSEF, Die altsla- 666
vische Kunst. Ein Versuch ihres Nach-
weises. Augsburg: Filser 1929. XV, 293 S.
(Arbeiten d. 1. Kunsthist. Instituts
d. Univ. Wien. 40.)
rec.: Edmund Weigand, in: Dt.
Litztg. 52, Sp. 306—320.
Im Mittelpunkte des Buches stehe das
Problem „der fundamentalen Bedeutung des
uranfänglichen Holzbaues in der gesamten
slawischen Kunst“. W. führt dagegen eine
reiche Literatur ins Feld, namentlich
C. Schuchhardt, und meint, daß „der lie-
gende Blockbau keine Erfindung . . . der
Slawen, sondern bereits seit unvordenk-
licher Zeit auf europäischem Boden geübt
worden ist“ und „daß er wahrscheinlich
von den Kelten übernommen“ wurde, wie
denn auch (unter Berufung auf Herodot IV,
108) „der Anteil des kolonisierenden Grie-
chentums an der Holzkunst Südosteuropas“
nachgewiesen wird. An dem Motiv der
„Krabben" wird die Abgrenzung kroa-
tischer und langobardischer Kunst gegen St.
überprüft und die Entstehung des Motivs
in der römischen Kunst aufgezeigt. Auch
für die Ausstattung dalmatinischen Kirchen-
gerätes, in dem nach St. „gewissermaßen ver-
steinerte Holzmöbel“ zu sehen seien, wer-
den frühchristliche und frühbyzantinische
Wurzeln aufgesucht. Besonders hinzuweisen
ist auf die zwischen dem geometrischen Stil
der griechischen und der nachantiken Kunst
gezogene Parallele (Sp. 317).
—■ rec.: G. P. Kirsch, in: Riv. arch.
crist. 8, S. 152—155.
Kurze Diskussion der Thesen des Au-
tors unter Hinweis auf die besonderen Pro-
bleme, die sich aus’ der Kenntnis der an-
tiken Elemente in der frühchristlichen
Kunst ergeben. E. K.
 
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