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Kunstgeschichte
667 RACHENOV, A., L’ecole bulgare dans
V architecture byzantine. In: Bull. Inst,
arch. bulg. 6, 1930/31, S. 206—220.
(Bulgarisch mit französischem Re-
sume.)
In der byzantinischen Architektur des
ersten Jahrtausends lasse sich ein spezi-
fisch bulgarisches (i. e. ethnisch-slawisches)
Element in der Dekoration nachweisen
(Verwendung von Ziegellagen). Diese Bar-
barisierung wird mit der Rolle der Goten
in der abendländischen Kunst verglichen
und ihm die strengere klassische Gesinnung
in den von Griechen besiedelten Teilen des
Balkans gegenübergestellt. Der schnelle
Einfluß der Slawen auf dem Balkan sei da-
durch ermöglicht worden, daß die helleni-
stische Kultur keine Widerstandsfähigkeit
besaß. E. K.
668 MIATEV, K., Traditions locales et elements
nationaux dans l’eglise ronde de Preslav.
In: Bull. Inst. arch. bulg. 6, 1930/31,
S. 194—205. (Bulgarisch mit franzö-
sischem Resume.)
Die 1927/28 ausgegrabene Kirche in
der alten bulgarischen Hauptstadt (vgl.
Byz. Zs. 30, S. 561—567), ein Rundbau des
9. Jahrh., knüpft an hellenistisch-orienta-
lische Bauten auf bulgarischem Boden an,
deren Formen im 9. Jahrh. wieder aufge-
nommen werden. Sie werden mit byzanti-
nischen Elementen im Sinne einer spezifi-
schen künstlerischen Gesinnung und be-
stimmter ästhetischer Bestrebungen ver-
arbeitet, die als nationalbulgarisch anzu-
sehen seien. E. K.
669 VOLBACH, WOLFGANG FRITZ, Be-
richt über die Ausstellung georgischer
Kunst vom 4. bis 18. Jahrhundert in
Berlin. In: Zs. bild. Kunst 64, 1930/31,
Kunstchronik S. 49-—50.
Die Ausstellung wurde in Tiflis von
Georg Tschunaschwili zusammengestellt,
der auch den Führer verfaßte. „Die Haupt-
blütezeit der georgischen Kunst liegt zwi-
schen dem 4. und 12. Jahrhundert“; . . .
die frühchristliche Baukunst überrascht
„durch ihre neuen Formen, und die Frage
nach der Vorherrschaft des Ostens wird
durch das Studium georgischer Denkmäler
stark zu ungunsten Roms beeinflußt. Die

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frühen Kuppelbauten, die noch vor den gro-
ßen Schöpfungen Justinians in Konstan-
tinopel entstanden sind, wie die Kuppel-
kirche des Seganiklosters aus dem 5. Jahrh.,
beweisen, daß die neuen Ideen der früh-
christlichen Kunst dem Osten entstammen.
E. K.
FETTICH, NANDOR, Neuere Arbeiten 670
Josef Strzygowshis. In: Ungar. Jbb. n,
S.122—129.
Herangezogen werden das Buch „Asiens
bildende Kunst . . Augsburg 1930 und
der Aufsatz „Die Völkerwanderungskunst im
Bereiche der Karpathenländer", in: Ungar.
Jbb. 10 (1930) S. 35—52. — Zustimmen-
des Referat von Strzygowskis Grund-
gedanken. Die abweichenden Ansichten be-
treffen vielfach eine höhere Einschätzung
antiker Elemente: Die „verschiedenen
menschlichen Motive" in der altgermani-
schen und in der Kunst der Steppenvölker
wurzeln im „mixhellenischen und iranisch-
hellenistischen Kreis der Pontusgegend“;
besonders hingewiesen wird auf die Ent-
lehnungen aus der griechischen Mythologie
und dem Typenschatz griechischer Kunst.
Auch für das Motiv der Kreislappenranke
und der Tierkampfdarstellungen wird an
der Ableitung aus antikem Formgut fest-
gehalten. E. K.
D. RENAISSANCEKUNST AUF
BYZANTINISCHEM BODEN
BALDUCCI, HERMES, Orme del Rinasci-
mento Italiano in Rodi al Tempo dei
Cavalieri. Pavia: Artigianelli. 33 S.
Beginnt mit einer Darlegung der Um-
stände, die das Eindringen der italienischen
Renaissancekunst in Rhodos (im Gegensatz
zu Cypern und Kreta) verspätet haben; be-
schreibt sodann die (wenigen) Monumente
(Bauten, Befestigungen, Grabdenkmäler,
plastischer Schmuck), die in Rhodos italie-
nischen Renaissancecharakter haben, ohne
auf Differenzierungen in bezug auf Zeit,
Herkunft und Stil einzugehen, und ohne die
Frage einer möglichen Einwirkung des vor
der italienischen Penetration vorhandenen
griechischen (byzantinischen) lokalen Fak-
tors zu berühren. G. B.

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