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246

Gegenreformation ; 17. Jahrhundert

außer acht lassen, daß ein Ausspruch Car-
lyles über Shakespeare auf Bruno ange-
wandt, daß „der Schrei der Reformation
Martin Luthers: los von Rom“ (S. 103) mit
Brunos Stimme verglichen werden kann,
daß Märtyrer ihrer Überzeugung aus allen
Zeiten Brunos Feuertod illustrieren müssen.
Das Eigentümliche von Brunos Denken,
dessen Pathos gerade darin beruht, daß
sich die gedankliche Befreiung in lite-
rarischen Formen vollzieht, deren Über-
lieferungsgeschichte bis in die Frührenais-
sance und darüber hinaus bis in die An-
tike zu verfolgen ist (Astrologie im Spaccio
della Bestia Trionfante, Emblemata in den
Eroici Furori), kommt dabei nicht zur Dar-
stellung: der Spaccio wird als Abhandlung
über den historischen Wert der positiven
Religionen gekennzeichnet (unter denen
dem Heidentum die Aufgabe zuerkannt
wird, in imaginativen Gestalten die Er-
kenntnisse der natürlichen Vernunft vor-
bereitet zu haben), die Eroici Furori als
Hymnus auf das zur Erkenntnis erwachende
Individuum. G. B.
1019 LIMENTANI, LUDOVICO, Saggio di un
commento letterale ad alcune pagine di
G. Bruno. In: Ricordi e Studi in memo-
ria di Francesco Flamini. Napoli: Cittä
di Castello. S. 55—80.
L. legt als Probe eines geplanten aus-
führlichen Kommentars zu ,,De la causa,
principio e uno“ Text und Erläuterung
(z. T. Paraphrase) der Dedikationsepistel
und der fünf Einieitungsgedichte vor. Die
Angaben über Brunos Auseinandersetzung
mit antiken Philosophemen lassen die
nötige Bestimmtheit vermissen: sowohl bei
den Angriffen auf peripatetische Lehren
wie bei der lobenden Hervorhebung des
Pythagoras, Parmenides, Platon und der
Neuplatoniker bleibt unklar, welche histo-
rische Form der antiken Tradition jeweils
gemeint ist. Cusanus, dessen entscheidender
Einfluß nicht nur für einzelne Lehren (etwa
arg. dial. V 8 sq.), sondern auch für die Art
der Rezeption antiker Lehren deutlich ist,
wird nicht erwähnt. R. K.
1020 VALERI, NINO, Campanella. Rom: For-
miggini. 107 S.
(Profili N. 115.)
Populäre, interessante Monographie,
die aber nicht den Versuch macht, auch
die eschatologischen und astrologischen

Elemente, die in C.s abenteuerlichem Leben
und in seiner politischen Haltung eine
so große Rolle spielen, auf ihre antike
Herkunft und ihre Bedeutung hin zu ana-
lysieren. Zusammenhängende Darstellung
seiner Lehren, die in bezug auf C.s Stellung
zur antiken Philosophie und Staatslehre
der konventionellen Auffassung folgt (zu-
nächst im Anschluß an Telesio Kampf
gegen die aristotelische Autorität, später
unter dem Einfluß Brunos neuplatonische
Gedankengänge, die auch C.s Auffassung
der Astrologie als Kenntnis der göttlichen
Zeichen, der Magie als Kunst, auf Grund
der Gleichartigkeit alles Lebenden die Natur
zu beherrschen, bestimmen). G. B.
RIGHI, GAETANO, II pensiero del Vico 1021
nella sua continuitä. 1. La preparazione
e meditazione giovanile. Bologna: Tipo-
grafia Militare. 245 S.
R. entwickelt die wesentlich ethischen
und später wissenschaftstheoretischen Ideen
des jungen Vico. Zu erwähnen sind die Be-
rührungspunkte mit Cicero (in seinem Elo-
quenzideal und besonders mit De officiis
SS. 38 und 77ff.) und mit Plato (in seinem
Philosophieideal und vor allem mit Kra-
tylos SS. 46 und 177!!.), außerdem Ka-
pitel XI, das die Stellungnahme Vicos zur
Wissenschaft der Antike behandelt, sowie
die Besprechung der Schrift De antiquis-
sima Italorum sapientia mit ihrer Auffas-
sung der nationalen Vergangenheit, be-
sonders S. igqff. H. G.
STROWSKI, FORTUNAT, Les Pensees de 1022
Pascal. Ütude et analyse. Paris: Mel-
lottee. 263 S.
(Les Chefs-d’oeuvre de la litterature
expliques. Ser. 1. [5.])
St. hat vom Einfluß der Ideen Mon-
taignes und Epictets auf Pascal schon in an-
deren Werken (Montaigne, 2. Auflage 1931;
Pascal et son temps, 3 Bde.; La sagesse
frangaise, 1925) und auch in den von ihm
herausgegebenen Oeuvres Completes de
Pascal gehandelt. Hier zeigt er in einer
stilistischen Analyse (besonders in cap.
XIII), wie Montaigne für Pascal in derselben
Weise Vorbild war wie für jenen die Antike.
Reminiszenzen, ja ganze Sätze aus den
„Essais“ begegnen ständig in den „Pen-
sees“. Das zweite 'Vorbild Pascals war
Epictet, dessen „Entretiens“ er in der be-
rühmten, sehr freien und kühnen Über-
 
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