Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]: Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (42.1913(1914))

Bericht über die Tätigkeit des Landesmuseums
nassauischer Altertümer in 1911 und 1912.
Von
E. Brenner.
(Mit 21 Abbildungen im Text.)

A. Persönliches.
Mit dem 1. Oktober 1911 schied nach mehr als zwölfjähriger Tätigkeit
Herr Prof. Dr. Ritterling aus seinem Amte als Museumsdirektor aus, um die
Leitung der römisch - germanischen Kommission des Kaiser!, archäologischen
Instituts zu übernehmen. Was während seiner Amtsdauer an ernster wissenschaft-
licher Arbeit im Museum geschaffen worden ist, davon geben auch die Blätter
unserer Annalen nur zum Teil Zeugnis; die bevorstehende Neuaufstellung des
Museums wird hoffentlich auch der Allgemeinheit den Weg zum Verständnis
dieser von der deutschen Wissenschaft längst anerkannten Arbeit öffnen. Unter
schwierigen äusseren Verhältnissen hat er den alten Ruf unserer Sammlung
auf der Höhe gehalten und gemehrt, und die innere Organisation der Museums-
verwaltung hat er eigentlich erst geschaffen. Der Sammlung, der er ein grosses
Stück seiner Lebensarbeit gewidmet hat, wird es stets eine Ehrenpflicht sein
müssen, die Ergebnisse seines Schaffens würdig zu verwalten.
Zum Nachfolger wurde Berichterstatter, bis dahin wissenschaftlicher Hilfs-
arbeiter am römisch-germanischen Zentralmuseum zu Mainz, ernannt und trat
sein Amt am 1. September 1911 an.
B. Allgemeines.
Wie stets, wurde die Sammlung auch in den Berichtsjahren stark benutzt;
ihre wissenschaftlichen Bestände wurden von zahlreichen Fachleuten zu ihren
Arbeiten herangezogen, besonders aber wurde die Bildersammlung zu Publikations-
zwecken gern benutzt. Viel verlangt wurden auch die dem Museum vom Be-
zirksverband des Regierungsbezirks Wiesbaden in Verwahrung gegebenen Druck-
stöcke zu Luthmers Bau- und Kunstdenkmälern. Der Jahrhundertausstellung
in Breslau 1913 wurden einige für ihre Zwecke geeignete Bilder zugesandt-