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Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises (Band 1) — Frankfurt am Mayn: bey den Gebrüdern van Düren, 1749

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https://doi.org/10.11588/diglit.67096#0617

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der ersten Völkergesthichte, injondecheLtderGötterfaheln, l. St. ^65^
hatten ohne Zweifel nicht alles gesagt. Es ist also hier nur die Rede von
dem Vorzug , welchen man einem vor dem andern geben solle. Die Dich-
ter , welche uns so viele Fabeln hmterlajffn haben, sind, man mag auch
darwider einwenden , was man will , die ersten gewesen , welche die alte
Ueberliesemngen , und die ersten Geschichten der Griechen ausgezeichnet ha-
ben , weil bey diesem Volk die ungebundene Schreibart sehr spat ihren An-
fang genommen.
Nebst den Dichtern und Geschichtschreibernsind manchmal auch die Mün-
zen und Aufschriften zu rath zu ziehen , weil dieses Denkmäler sind, welche die
alten Ueberlieferungcn bestärken.

§. 7. Es ist, der Zierrathen ungeachtet, womit die Fabeln ausgeschrnü- ^rer deir
ket sind, nicht schwer zu entdecken , daß sie einen Theil der ältesten Geschieh- fabeln
ten in sich fassen , und daß sie nicht durchgehends auf die verblümte Re-
den und Sittenlehre zu deuten sind (Z). Man trifft allerdings auch ei- Geschch-
rüge besondere Erdichtungen an , worin man gewisse historische Wahrheitnr rcn ver-
vergeblich suchen würde : allein sie haben doch fast alle einige Verwand-
schast damit ; oder sind mit solchen Begebenheiten verbunden, welche
durch alles, was das Alterthum verehrungswürdiges hat , bestärket wer-
den. Die Ausleger der Fabeln glaubtm ehedeffen den Sinn einer Fabel
recht wohl getroffen zu haben, wenn sie so geschickt gewesen, aus den ver-
blümten Redensarten derselben einen Sittmsatz zu ziehen : und hierauf liefen
fast alle ihre Erklärungen hinaus. Allein weil in den neuern Zeiten die
Gelehrten versichert sind, daß die Fabeln die ersten Geschichten nach der Sünd-
flut, unter sinnreichen Verhüllungen, verborgen halten ; so haben sie sich be-
mühet , diese Geheimnisse zu erklären, Wir leben in solchen Zeitendie
gewissen Meynungcn günstig sind , und diejenige von der Wahrheit der Fabeln,
hat dermassen die Oberhand bekommen , daß man in Zukunft gutwillig geste-
hen muß, daß sie keinen vernünftigen Sinn in sich fassen, wenn man dieselbe
nicht auf die Geschichte ziehen wollte.

(z) Wir halten es für übersä,stg, un-
sere Leser hiervon weitläufig und umstaud--
lich zu unterrichten, indem einem jeglichen
von selbst sogleich dw Unrichtigkeit eines
solchen Lehrgebäudes, worin alles auf die

§. 8.
Sitten- und Naturlehre deutet, in dre Au-
gen leuchtet, wie man solches an dem be-
kannten Werk des Msr. Plüche, 1'llllkoll-s äu
Lllsl, ersehen kann.

«) Siehe den 1. e.
 
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