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Neumann, Wilhelm Anton; Bader, Friedrich Wilhelm [Ill.]; Deckers, Peter [Ill.]
Der Reliquienschatz des Hauses Braunschweig-Lüneburg — Wien, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.19254#0331
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n. In Bezug auf die Ranken am Rande und den Dreipass als Henkel ist diesem „Agnus Dei" jenes
naheverwandt, welches auf der Augsburger schwäbischen Kreisausstellung 1886 unter Nr. 1425 sich
befand. Es gehört dem bischöflichen Domcapitel zu Augsburg und soll, nach dem Kataloge, aus dem
Ende des XV. Jahrhunderts stammen. — Ein durch das Rankenwerk ähnliches „Agnus Dei" sahen wir
im Schatze von S. Peter in Salzburg, ein anderes im Münchener Nationalmuseum. — n.

77. (Molanus Nr. XXXIV.) Medaillon.

„Agnus Dei" von Silber mit Perlmutterrelief und gravirter Rückseite. Rund mit Anhängekette.

8-2 Cm. Durchmesser.

Vorderseite. R ückseite.

Medaillon.
Massstab; o-7i; = l.

1 0 1 '2 3 4 Ulli.
I.........i--1-I-1-1-1

h. Auch dieses kleine Reliquiarium bietet trotz seiner Einfachheit manches ganz Interessante. Es
ist in der gewöhnlich beliebten Form der kleinen tragbaren Kapseln gehalten, wie wir solche schon
kennen gelernt haben. Der Obertheil ist in der Mitte flach; mittelst eines gezackten Blechstreifens
ist dort eine Schnitzerei in Perlmutter befestigt. Von da in einer geschwungenen Hohlkehle abfallend
endet der Obertheil an der senkrechten Zarge der eigentlichen Kapsel. Beginn und Ende der Hohlkehle
markirt ringsum ein im Gewinde geschnittener Draht. Einst war diese Hohlkehle ähnlich wie N. 76
mit aufgelegtem Pflanzenornament verziert, wie die noch erhaltenen Löcher zeigen.

Die senkrechte Zarge ist durch einen in federartige Windungen gebogenen Draht ebenfalls rings
umzogen und unter derselben ist ein durch Schrauben mit runden Oehren als Köpfen befestigter und
zugleich den Zugang zum Innern ermöglichender, leicht gewölbter Deckel. Denselben schmückt eine
Gravirung und seinen äussersten Rand ein astartig gekerbter Draht, an welchem frei gebogen und auf-
gelöthet kleine, nicht unzierliche, gestielte Blätter und Blumen hervortreten.

Das Perlmutterplättchen der Vorderseite zeigt die Figur Christi mit dem Kreuznimbus, welcher
hier durch drei Strahlenbüschel gegeben ist, die Hände über den Leib kreuzweise gelegt, nackt. Vor ihm
erheben zwei geflügelte Engel in Tuniken, ein grosses Tuch, offenbar das Grabtuch. Es ist bei der

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