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Novensia: Studia i Materiały — 10.1998

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Červák, Patrik; Komoróczy, Balázs [Mitarb.]: Neue Entdeckungen an der römischen Befestigungsanlage "Burgstall" bei Mus̆ov
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https://doi.org/10.11588/diglit.41276#0125

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Patrik Cervak,
Balazs Komoróczy
Brno

NEUE ENTDECKUNGEN AN DER RÓMISCHEN
BEFESTIGUNGSANLAGE "BURGSTALL" BEI MUŚOY

Das archaologische Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften
in Brno erforscht die Problematik der rómischen Prasenz in der Region von
Sudmahren in zwei Hauptbereichen. Den ersten bilden die systematischen
Ausgrabungen des Militarstiitzpunktes am Burgstall bei Muśov, den zwei ten das
Kartieren und die Erkundung der sogenannten Marschlager sowie die Streuung von
Gegenstanden romischer Provenienz unter das einheimische Etlrnikum. DaB die
Forschungen in beiden Bereichen fortlaufen, werden im folgenden Artikel nur die
wichtigsten Ergebnisse der Grabungsarbeiten der letzten Jahre prasentiert.
Die Fundstelle Burgstall (Hradisko) liegt nordwestlich der einstigen Gemeinde
Musov, etwa 17 km von Mikulov und 80 km nordlich der rómischen Grenze bei
Vindobona, auf einer maBigen Anhóhe. Der Burgstall hat eine hervorragende stratę-
gische Lagę, oberhalb der wichtigen Kreuzungen uralter Wege, am ZusammenfluB
der Jihlavka mit der Svratka und weiter der Svratka mit der Thaya.
Der Platz wird bereits im 17. Jh. erwahnt, seit Mitte des 19. Jhs. werden von hier
auch Fundę — romische Lampen, Miinzen und Keramik gemeldet. Die erste
systematische Ausgrabung fulirte A. Gnirs in den Jahren 1926-1928 durch. Gnirs
entdeckte im Nordzipfel des Burgstalles Uberreste von zwei gemauerten antiken
Bauten. Es handelte sieli um ein rechteckiges Wohngebaude mitvier Raumen und
den Teil des westlichen Flugels eines Baukomplexes, der ais Bad diente. Nach
Ansicht A. Gnirs waren auch Uberreste einer viereckigen "Umfassungsmauer" mit
Seitenlangen von 60-63 m entdeckt worden1.
Wenn die Ausgrabungen von Gnirs auch die romische Bautatigkeit am Burgstall
belegt haben, so blieben die Fragen nach der Datierung und der Funktion der An-
lage im mer noch unklar. Die seit 1984 andauernden Grabungsarbeiten des archao-
logischen Institutes AV CR in Brno konzentrieren sieli also auf die Klarung dieser
Hauptfragen. Die Forschungsergebnisse der Grabungskampagnen 1984-1994 haben
u.a. gezeigt, daB die Gnirssche Ansicht Liber die viereckige Umfassungsmauer nicht
zutreffend ist und auf einer falschen Interpretation der Kieslager beruht2. Es gelang
durch mehrere Grabungsschnitte — an der westlichen, nordlichen und nordost-
liclien Seite des Burgstallberges — festzustellen, daB die fortifikatorischen Ein-
 
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