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Novensia: Studia i Materiały — 10.1998

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Nowakowski, Wojciech: Römisch und barbarisch: zwei kaiserzeitliche Fibeln aus dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.41276#0245

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Wojciech Nowakowski
Warszawa

RÓMISCH UND BARBAR!SCH
ZWEIKAISERZEITLICHE FIBELN A US DEM MUSEUM
FUR VOR- UND FRUHGESCHICHTE IN BERLIN

Zu den gróBten Problemen in Studien Liber romische Importe im freien Germa-
nien gehorten die Schwierigkeiten, die mit der vollstandigen Registrierung aller
Fundę verbunden sind. Es passiert, daB einige zweifellos romische Importe jahre-
lang unberuhrt— und somit vollig unbekannt—- in Magazinen von Museen liegen.
Das betrifft vor allem zufallige Entdeckungen aus dem 19. Jh., die haufig ais sua
generis, ais vorgeschichtliche "Schrott" betrachtet werden. Andererseits gibt es
auch Falle, wo einige fremde, aber doch barbarische Fundę ais Gegenstande der
romischen Herkunft anerkannt wurden.
Die reiche Sammlung des Berliner Museums fur Vor- undFruhgeschichte1 laBt
die beiden obengenannten Situationen illustrieren. In ihrem Bestand befmden sich
namlich zwei im 19. Jh. gefundene Fibeln, davon blieb eine — die romischer
Provenienz — bis jetzt unpubliziert, die zweite aber — trotz ihrer "barbarischen"
Eigenschaften — wurde den romischen Importen zugereclmet.

Romisch — Kragenfibel Almgren 239 aus Juncewo

Die obenerwahnte romische Fibel (Abb. 1) wurde Ende des 19. Jh. in der Ort-
schaft Juncewo (Gem. Janowiec Wlk., Woj. Bydgoszcz), in Kujawien, gefunden2.
Diese Fibel, die aus Silber von minderer Qualitat hergestellt ist, miBt 5,8 cm und hat
einen halbkreisfórmig gebogenen Biigel, der sich am Kopf und FuB verbreitert, eine
halbkreisformige Platte auf dem unteren Biigelende und einen festen dreieckigen
Nadelhalter. Die Spirale mit der oberen Sehne ist mit einer halbzylindrischen Stutz-
platte bedeckt.
Obwohl die romische Provenienz dieser Fibel nicht in Frage gestellt werden
diirfte, wurde sie nicht ais romischer Import registriert. In der archaologischen
Literatur wurde bis heute nur ein romischer Fund aus Juncewo — ein Aureus des
gallischen Kaisers Yictorinus aus dem Jahr 265 — erwahnt3.
 
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