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Der Kopf mit der Binde

Von Otto Schmitt

Im Mainzer Dommuseum wird ein lebensgroßer Sandsteinkopf aufbewahrt, der den Freunden mittel-
alterlicher Bildhauerkunst seit einer Reihe von Jahren als „Kopf mit der Binde" bekannt ist (Abb. 3). Soviel
ich sehe, hat zuerst Werner Noack das hervorragende Stück veröffentlicht, zusammen mit einer kaum minder
bedeutenden und gleichzeitigen Teufelsfratze, die sich an demselben Ort befindet1. Noack erkannte in den

beiden Skulpturen Werke aus der besten Zeit des 13. Jahrhunderts und zeigte sich geneigt, sie mit dem früh-


Abb. 1 Mainz, Dom, Atlant vom Ostlettner

gotischen, bereits im
15. Jahrhundert be-
seitigten Ost lettner
des Mainzer Doms in
Verbindung zu brin-
gen. Vom Ostlettner
hat sich außer ver-
schiedenen Architek-
turstücken auch ein
prachtvoller Atlant
erhalten (Abb. 1 und
2), der ebenfalls im
Mainzer Dommuse-
um aufbewahrt wird,
und zwischen diesem
Atlanten und dem
Kopf mit der Binde
glaubte Noack sti-
listische Beziehungen
zu erkennen. Seine
Ansicht, daß derKopf
mit der Binde vom
Ostlettner stamme
und dem Atlanten
stilistisch verwandt
sei, ist von den mei-
sten späteren Auto-


Abb. 2 Mainz, Dom, Atlant vom Ostlettner

1 Dritter Bericht (des deutschen Vereins
S. 135 und Taf. VIII.

für Kunstwissenschaft) über

die Denkmäler deutscher Kunst, Berlin 1914,

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