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Walter Hugeishofer / Nachträge zu Bildung


Abb. 12 Reiterszene, Ausschnitt aus Abb. 5, Anbetung der Könige.
Dessau, Anhaitische Gemäldegalerie

Tonfall heraushöre, der im Straßburg Bucers weiter
nicht auffallend wäre. Die Datierung von Voß auf
etwa 1530 dürfte zutreffen. Dazu paßt auch das
Renaissance-Ornament auf der Rückseite. Stilistisch
bietet die Marcus Curtius-Tafel in Breslau von
1530 am ehesten Anknüpfungspunkte, und den
Typus Gottvaters vergleiche man mit dem Alten
auf dem Fragment einer Historiendarstellung in
Posen, ebenfalls von 1530. Die figurenreiche, kom-
pliziert geschichtete Erfurter Tafel, Rest eines
größeren Ganzen, von dem sich weiter nichts er-
halten zu haben scheint, sei sorgfältiger Pflege und
besonderer Beachtung empfohlen.
Schließlich: Noch immer verschollen ist die

kühne Madonnendarstellung der ehemaligen Sammlung Manfrin in Venedig (Abbildung von Max J. Fried-
länder in Kunst und Künstler 1917, p. 361 und Baldaß im Münchner Jahrbuch für bildende Kunst 1926, p. 28).
Über zwei weitere mögliche Baldungsbildnisse in Venedig und Dublin kann heute noch nichts mitgeteilt
werden. Die große Lot-Darstellung in Wien, die Baldaß auf Baldung taufte, ist inzwischen von Otto Benesch
mit beachtenswerten Gründen für Altdorfer in Anspruch genommen worden. Von andern Baldungattributionen
Baldaß’ ist die des Berliner Dyptichons diskutabel, während ich jene des Fragmentes des Reiters mit dem Lands-
knecht für irrig ansehe. (Die falsche Voraussetzung von Baldungs Straßburger Tätigkeit.) Wenig Glück haben
Hermann Beenken und Baldaß mit ihren Überweisungen von Handzeichnungen aus dem oeuvre Dürers an
Baldung gehabt. Solange man sich über die Anfänge des Zeichners Baldung allgemein noch so wenig klar
ist, ist es noch nicht an der Zeit für derartige Verschiebungen.

Literatur
1. Bruno Klaus : Gmünder Künstler, Württemberg. Vierteljahrshefte 1896, p. 307. — 2. Max J. Friedländer :
Hans Baldung Grien, Kunst und Künstler 1917, p. 355. — 3. Max J. Friedländer : Zwei Bildnisse von H. B. G., Jahrb.
d. preuß. Kunstsammlg. 1918, p. 86. — 4. Hermann Schmitz : H. B. G. (Knackfußmonographie), 1922. — 5. Anton
Nägele : Baldungs Stammbaum, Christl. Kunst 1922, p. 135. — 6. Hans C u r j e 1 : H. B. G., München O. C. Recht-Ver-
lag 1923. — 7. Anton Nägele : Heimat und Wertschätzung H. B. Gs. im Wandel der Jahrh., Anzeiger f. Schweiz. Altkde.
1923, p. 37. — 8. Hermann Beenken : Zeichnungen von H. B. G., Jahrb. für Kunstwissenschaft 1928, p. 169. — 9- Walter
Hugeishofer : Das Werk des Zürcher Malers Hans Leu. Anz. f. Schweiz. Altertumskunde 1923/24. — 10. Ernst Buch-
ner: Rezension der H. B. G. Monogr. von H. Curjel, Beiträge z. Gesch. d. deutsch. Kunst I, p. 287. — 11. Max J. Fried-
länder : Rez. der H. B. G. Monogr. von H. Curjel, Jahrb. f. Kunstwiss. 1924, p. 73. — 12. Hans Curjel : H. B. G.
Studien, Jahrb. f. Kunstwiss. 1923, p. 182. — 13. Karl Theodor Parker : Quelques dessins de H. B. ä Paris, Archives
alsaciennes d’histoire de l’art, 1924, p. 15. — 14. Hermann Voß: Ein Gemälde von H. B. G., Kunstwanderer 1925, p. 110. —
15. K. T. Parker: H. B. G., Old master drawings I, p. 42 (1926). — 16. Ludwig von Baldaß: Der Stilwandel im
Werke des H. B. G., Münchner Jb. d. bild. Kunst 1926, p. 6. — 17. K. T. Parker: Die Meisterzeichnung, Bd. II, Elsaß, p. 20,
1928. — 18. Ludwig von Baldaß : Baldungs Frühwerke, Pantheon 1928, p. 28. — 19. Gustav Münzel : Der Ver-
kündigungsengel des Schnewlinaltares, Badische Heimat 1929, p. 64. — 20. Hans Rott: Oberrhein. Künstler der Spätgotik
und Frührenaiss., Zeitschr. f. d. Gesch. des Oberrh. 1929, p. 39. — 21. Otto Benesch : Ein Spätwerk von Albrecht Altdorfer,
Jb. d. preuß. Kunstslgen. 1930, p. 179. — 22. Heinrich Schmidt : Baldungs frühe Pferdedarstellungen, Z. f. b. K. 1930/31, p. 10.

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