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Staab, Franz [Editor]
Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 11: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Staab, Franz: Der Oberrhein und die Szenarien des Übergangs von der Antike zum Mittelalter. Eine Einführung – zugleich ein Versuch über den Sinn von germanischer Geschichte des Oberrheins in einer deutschen Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.52729#0015
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Der Oberrhein und die Szenarien des Übergangs
von der Antike zum Mittelalter.
Eine Einführung - zugleich ein Versuch über den Sinn
von germanischer Geschichte des Oberrheins in einer deutschen Geschichte
VON FRANZ STAAB
I
Gegenüber älteren Paradigmen des Übergangs von der Antike zum Mittelalter, wie etwa dem
der Fortdauer des römischen Reiches und der translatio imperii, dem vom Hereinbrechen des
>dunklen Mittelalters<, dem vom Niedergang Roms, begleitet und gleichzeitig beschleunigt
vom Aufstieg des Christentums, oder dem vom Umsturz der Sklavenhaltergesellschaft, um
nur einige zu nennen - man könnte die Liste ja mit manchen Modifikationen und einigen
grundlegend anderen Konzeptionen fortsetzen -, gegenüber solchen älteren Paradigmen bietet
das der Kontinuität den Vorteil einer gewissermaßen mathematisierten, neutralen Hypothese.
Man muß weder an die Ewigkeit Roms (ob es jetzt heidnisch oder christlich vorgestellt wird),
noch an die Erbärmlichkeit des Mittelalters, noch an sonstige wertträchtige Axiome glauben,
um eine so kühle Hypothese wie die von der Kontinuität der Antike in das Mittelalter hinein
verifizieren oder falsifizieren zu können. Zugegebenermaßen ist der Begriff Kontinuität
dehnbar, eignet er sich doch dazu, selbst bei unbezweifelbar vorwaltenden Phänomenen der
Veränderung noch fortdauernde Identität festzustellen. Aber die Dehnung des Begriffs kann
an jeder Stelle sozusagen nachgemessen, außerdem der von innen herkommende Wandel mit
der von außen provozierten Verformung verglichen, eine Fortentwicklung durch Interferenz
als eine solche bestimmt werden.
In heterogenen Befunden Vergleichbarkeit herzustellen, sich nicht von einer einzigen
Disziplin abhängig zu machen, ist sicherlich der größte Vorteil des Kontinuitätsbegriffs. Für
die, immer des Beifalls der Oberflächlichen sicheren, Freunde griffiger Themen und plakativer
Rhetorik hat er jedoch zugegebenermaßen Nachteile. Wie fehlgeschlagene Versuche zeigen,
läßt sich die Frage einer Kontinuität nicht mithilfe von einigen standardisierten, auf das
allgemein Geläufige und Hervorstechende beschränkten Parametern abhandeln, sondern allein
Die Aufsätze dieses Bandes sind aus den Vorträgen der Arbeitstagung »Zur Kontinuität zwischen Antike
und Mittelalter am Oberrhein« hervorgegangen, welche die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein e. V. vom 15. bis 17. März 1991 in Speyer veranstaltete. Wir waren Gäste des
Speyerer Domkapitels und erhielten freundliche Unterstützung der Stadt Speyer, der Pfälzischen Gesell-
schaft zur Förderung der Wissenschaften und der Universität Koblenz-Landau, denen dafür auch an
dieser Stelle gedankt sei. Ebenso sollen hier die ersten Vorbereitungen durch Kurt Andermann, Helmut
Bernhard, Otto Roller und Egon Schallmayer erwähnt sein, denen sich der Herausgeber, der erst später
Aufgaben der Koordination und Organisation übernommen hat, gerne verpflichtet weiß. Die Zusammen-
fassungen der Vorträge und Nachschriften der Diskussionen enthält das 307. Protokoll der Arbeitsge-
meinschaft.
 
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