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Staab, Franz [Hrsg.]
Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 11: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Stein, Günter: Kontinuität im spätrömischen Kastell Altrip (Alta ripa) bei Ludwigshafen am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.52729#0131
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Kontinuität im spätrömischen Kastell Altrip (Alta npa)
bei Ludwigshafen am Rhein
VON GÜNTER STEIN

Im Jahre 369 n. Chr. oder kurz zuvor sicherte Kaiser Valentinian I. die ehemalige Neckarmün-
dung am Rhein bei Neckarau durch eine Schiffslände mit Burgus *. Der Typ solcher Schiffslän-
den am Rhein, an der Donau und auch am Neckar ist seit langem bekannt. Offenbar hat
Valentinian diesen Bautyp besonders gefördert, Bauten dieser Art auch in seiner Anwesenheit
und unter seiner Aufsicht errichten lassen. Somit erweisen sich die zeitgenössischen Berichte
darüber nicht nur als höfisch verordnete Lobreden, sondern als ernstzunehmende historische
Zeugnisse1 2.
Die auf Neckarau zu beziehenden antiken Berichte über die Anlage einer Schiffslände, ihre
bauliche Gestalt und ihre architektonischen Details erwähnen allerdings nicht das Kastell
unter dem Dorf Altrip, das offensichtlich nicht einer besonderen Würdigung wert war.
Vermutlich betrachtete man es nur als eine Art befestigter Kaserne zur Unterbringung der
Truppen im gesamten Festungskomplex3. Auch der Grundriß in Form eines halben Sechsecks,
also eines Trapezes, hat keine besondere Aufmerksamkeit erregt. Da die Reste des Altriper
Kastells - wenn auch seit langem bekannt - im Dorf jedoch nur immer in schwer zu
deutenden, weil auch schwer zugänglichen Relikten verstreut in Gärten und Höfen gefunden
wurden, hat es langer Bemühungen der Forschung bedurft, um über Grundriß, innere
Aufteilung, über Tore und Türme Aufklärung zu erhalten und gesicherte Kenntnisse zu
gewinnen. Die größten Verdienste darum erwarben sich H. Harster, E. Anthes, F. Sprater, vor
allem G. Bersu und W. Schleiermacher4. Der Verfasser konnte 1961 den Nachweis erbringen,
1 H. Bernhard, Die römische Geschichte in Rheinland-Pfalz, in: H.Cüppers (Hg.), Die Römer in
Rheinland-Pfalz, Stuttgart 1990, S. 148-151, Abb. 69 (nach Stein), S. 299-302, Abb. 175-179; H. Bern-
hard, Speyer in der Vor- und Frühzeit, in: W. Eger (Hg.), Geschichte der Stadt Speyer, 1, Stuttgart 1982,
S. 128-130, Abb. 41; F. Staab, Römerzeit und Mittelalter, in: M. Geiger, G.Preuss, K.-H. Rothenber-
ger (Hgg.), Der Rhein und die Pfälzische Rheinebene, Landau/Pfalz 1991, S. 106, Abb. 26; G. Stein,
Stadt am Strom - Speyer und der Rhein, Speyer 1989, S. 9-15, Abb. la, b und Abb. 3 (nach Bernhard und
von Schnurbein - Köhler).
2 Ammianus Marcellinus, Res gestaeXXVIII, 2,1 ff.; Symmachus, oratio II in Valentinianum4 passim;
H. Klingelhöfer, Germania Latina - Quellenbuch zur Geschichte und Kultur Germaniens in der
Römerzeit, Düsseldorf 1966, S. 113-116, Abb. 72, 73.
3 Lediglich der Passus bei Symmachus 4 Testis est haec ipsa ripa barbarae, cui altitudo nomen imposuit...
weist auf die Örtlichkeit links des Rheines hin: Klingelhöfer (wie Anm. 2) S. 115.
4 Die ältere Literatur bei Bernhard und von Schnurbein in: Die Römer in Rheinland-Pfalz (wie
Anm. 1) S. 302 und bei S. von Schnurbein - H.-J. Köhler, Der neue Plan des valentinianischen Kastells
Alta Ripa (Altrip), in: Bericht RGK70 (1989) S. 508-515 (mit Auswertung aller älteren Grabungsergeb-
nisse bis 1981).
 
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