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Staab, Franz [Editor]
Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 11: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Kleiber, Wolfgang: Das Kontinuitätsproblem an Mittel- und Oberrhein sowie im Schwarzwald im Lichte der Sprachforschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52729#0171
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Das Kontinuitätsproblem an Mittel- und Oberrhein
sowie im Schwarzwald im Lichte der Sprachforschung

VON WOLFGANG KLEIBER

1. Vorbemerkungen
Im Rahmen eines interdisziplinären Arbeitskreises an der Mainzer Akademie der Wissen-
schaften und der Literatur ist eine Sammelschrift zu den Aspekten und Problemen römisch-
germanischer Kontinuität geplant, welche die Gebiete zwischen Mittelrhein/Mosel und
Oberrhein/Schwarzwald exemplarisch unter dem Blickwinkel der Paläobotanik (Burkhard
Frenzei), Archäologie (Kurt Böhner), Romanistik (Max Pfister) und Germanistik (Wolfgang
Kleiber) untersuchen soll. Zunächst ist der germanistische und romanistische Teil der Unter-
suchungen erschienen. In Absprache mit dem Herausgeber soll hier eine knappe Zusammen-
fassung des philologischen Teils genügen. Bezüglich der Karten, der Quellen- und Literatur-
angaben muß auf die Akademieschrift verwiesen werden. Nur das Notwendigste wird
geboten. Die Hauptergebnisse erscheinen in großer Verkürzung. Landschaftliche Grund-
strukturen sprachgeschichtlicher Entwicklung treten gleichwohl hervor.
2. Quellen und Untersuchungsgebiete
Die Existenz galloromanischer Substrate, hier anhand sprachlicher Quellen und mit Methoden
der Sprachwissenschaft analysiert, schlägt die Brücke von der Antike zum Mittelalter. Es geht
um die säkularen, zum Teil immer noch kontrovers diskutierten Fragen im Gefolge der
sogenannten Katastrophentheorie. Diese Problemkomplexe können nur, nach Untersu-
chungsgebieten getrennt, von den jeweiligen Einzelwissenschaften erfolgversprechend in
Angriff genommen werden. Im Prozeß des »interdisciplinary research« müssen dann die
Ergebnisse einander gegenübergestellt werden, wobei in Konsens und Dissens die Grenzen
der Erkenntnismöglichkeiten der Einzeldisziplinen offenbar werden. Dem Sprachhistoriker
stehen für seine Untersuchungen vor allem Namen aller Art, also Flußnamen (Hydronyme),
Ortsnamen (Toponyme), Völkerschaftsnamen (Ethnonyme), Flurnamen (Mikrotoponyme)
und Lehnwörter (Reliktwörter) zur Verfügung. Die Aussagen der Namenkunde (Onomastik)
sind mit denen der Lehnwortkunde, vor allem der Reliktwortforschung (Dialektologie) zu
kombinieren. Die historisch-quellenkritische Beleganalyse im einzelnen und die Interpreta-
tion der sprachgeographischen Verbreitungsareale führen den Sprachhistoriker zu Aussagen
über die ethnographischen Prozesse in Raum und Zeit, welche die Umlagerung der Untersu-
chungsgebiete vom romanischen in den germanischen Sprach- und Kulturkreis beleuchten.
 
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