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Staab, Franz [Editor]
Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 11: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Oldenstein, Jürgen: Die letzten Jahrzehnte des römischen Limes zwischen Andernach und Selz unter besonderer Berücksichtigung des Kastells Alzey und der Notitia Dignitatum
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https://doi.org/10.11588/diglit.52729#0083
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Die letzten Jahrzehnte des römischen Limes zwischen
Andernach und Selz unter besonderer Berücksichtigung des
Kastells Alzey und der Notitia Dignität um
VON JÜRGEN OLDENSTEIN
Zum archäologischen Befund im Kastell von Alzey1
Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts ist das spätrömische Kastell in Alzey von Jean Braun
entdeckt worden. Planmäßige Ausgrabungen in den Jahren 1909 bis 1911 durch Soldan,
Anthes und Unverzagt2 lieferten Ergebnisse, die Anthes dazu veranlaßten, das Kastell als
generell erforscht zu betrachten. Für die Umwehrung samt Graben, Türmen und Toren war
dies sicherlich richtig, da der Grundriß weitgehend ergraben worden ist. Die Grabungsergeb-
nisse ließen es schon 1912 zu, das Kastell im Bereich der Wehrmauern vollständig und absolut
zweifelsfrei zu rekonstruieren.
Der Innenbereich des Kastells wurde ebenfalls untersucht. Hierbei konnte festgestellt
werden, daß im Windschatten der Mauern mehrstöckige Kasernen an diese angebaut waren.
Lediglich im Bereich des nördlichen Abschnittes der Ostmauer haben nie Kasernen gestanden,
hier wurde von Anfang an Platz für ein großes Steingebäude freigehalten, das zwischen 1929
und 19333 von Behn ausgegraben worden ist. Weitere Spuren von Innenbebauung haben sich
auch in den nachfolgenden Grabungen finden lassen, jedoch hat sich keine zusammenhän-
gende Struktur aus den einzelnen Befunden für das Kastell herauskristallisiert. Es war lediglich
einigermaßen klar zu erkennen, daß die Bebauung des Innenhofes unregelmäßig und bei
weitem nicht so massiv gewesen ist wie die Kasernenbebauung hinter den Mauern. Mit der
Zeit hat sich sogar die Ansicht durchgesetzt, daß der Hof, abgesehen von dem großen
Steingebäude in der Nordostecke und den dem Kastell zuweisbaren Brunnen, weitgehend frei
von Bebauung geblieben ist.
Bis zum Beginn der jüngsten Ausgrabungen im Jahre 1981 galten folgende Aussagen zum
Kastell als sicher: Das Lager wurde über dem Vicus Altiaiensium errichtet, der im Jahre 352
1 Bei der nachfolgenden Darstellung handelt es sich um ein um den archäologischen Befund und die
Schlußbetrachtungen erweitertes Kapitel meiner Mainzer Habilitationsschrift (Abschluß des Verfahrens
15.Juli 1992), »Das Kastell Alzey und die spätrömische Rheinverteidigung zwischen Andernach und
Straßburg während des späten 4. und der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts«. Im archäologischen Teil ist
nicht jeder Einzelpunkt belegt, dies bleibt der endgültigen Publikation vorbehalten. Viele Ergebnisse sind
aber schon knapp im Grabungsbericht publiziert, auf den ich im Einzelfalle verweisen werde: J. Olden-
stein, Neue Forschungen im spätrömischen Kastell von Alzey, in: BerRömGermKomm 67 (1986)
S. 293 ff.
2 E. Anthes, W. Unverzagt, Das Kastell Alzei, in: Bonnjb 122 (1912) S. 137ff. Zur Forschungsge-
schichte siehe weiterhin Oldenstein (wie Anm. 1) S. 290 ff.
3 F. Behn, Neue Ausgrabungen im Kastell Alzey, in: Mainzer Z. 24/25 (1929/30) S. 71 ff.; Ders. ebd. 28
(1933) S. 43 ff.
 
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