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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 6.1903

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Kubitschek, Wilhelm: Die Aera von Eleutheropolis in Judäa
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https://doi.org/10.11588/diglit.31258#0060

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Fig. 24

Fig. 23

Fig- 25

Münzen: Fig. 23 von Eleutheropolis (Macrinus),
Fig. 24 von Diospolis (Septimius Severus),
Fig- 25 von Diospolis (Caracalla).

Die Aera von Eleutheropolis in Judäa.

Seit langem wird gelehrt, daß Baitogabra unter Kaiser Septimius Severus
den Namen Eleutheropolis angenommen und eine Jahrzähiung begonnen habe, die
sich auf ein zwischen 202 und 208 n. Chr. liegendes Datum stütze. Zu einer
Untersuchung dieses Satzes hat der Rest einer Grabinschrift geführt, welcher vor
einigen Jahren nächst Jerusalem gefunden und durch den Dominicaner St. Vincent
in der Revue biblique XI (1902) 438 mit Erläuterungen herausgegeben worden
ist. Von dieser Inschrift hat sich bloß der Schluß erhalten: 1 2) der Name eines Toten
und sein Sterbedatum jJtrj(v6s) Eav9-cx(ou) a ivS(ixuwvos) e ex(ouc) xaxa ’EXeuö'epoF/oktv)
upy)' = „am ersten des Xandikos (= 1. ApriU), in der 5. Indiction, im 448. Jahre
der Zeitrechnung von Eleutheropolis.“

Vincent setzt mit Goyau u. a. die dem parthischen Kriege folgende syrisch-
ägyptische Reise des Kaisers Septimius Severus an das Ende des Jahres 200, ge-
denkt des Berichtes in der Vita c. 17,1 in itinere Palaestinis ■plurima iura fundavit
und sucht in dieser Reise durch Palästina die Epoche der Aera von Eleutheropolis,
gleicht also ihr erstes Jahr mit 200/201 n. Chr., ihr 448. Jahr mit 647/8 n. Chr.,
das Datum der Grabinschrift mit dem 22. März 648. „Or,“ fährt er fort, „en 648,
de janvier ä octobre, on etait encore dans l’indiction 5 e commencee en octobre 647.“
Das ist nun nicht richtig, da 647/8 einem sechsten Indictionsjahr entspricht. 3)

1) Für die fragmentierte oberste Zeile hat Vincent
keinen Leseversuch gegeben, ich glaube in dem bei-
gefügten Zinkdruck am Ende dieser Zeiie ACICÄÜI
= Ssiaa . . . (eher als AGIOYIll = Astoo . . .) zu
erkennen.

2) Ich setze den Tag nach dem Kalender der

Antiochener ein, da wir nicht den in Eleutheropolis
gebrauchten Kalender kennen; wir dürfen übrigens
wohl annehmen, daß er sich nicht viel von jenem
unterscliieden hat.

3) Er setzt dann unvermittelt mit einer seinen
Ausführungen widersprechenden Behauptung fort:
 
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