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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 6.1903

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Engelmann, Richard: Metallcaestus
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Domaszewski, Alfred von: Die Familie des Augustus auf der Ara Pacis
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https://doi.org/10.11588/diglit.31258#0067

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Metallcaestus

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ein mit Riemen umschnürtes Fell gehüllt; auf unserem Mosaik dagegen endet
der Caestus beim Handgelenk mit einem stärkeren Reifen. Es ist also weniger
für die Verteidigung, mehr dagegen für die Wucht des Angriffes gesorgt. Fragen
wir, in welcher Zeit diese grausame Faustwaffe, über die in der Literatur keine
Angabe zu finden ist, üblich gewesen sein mag, so führt auch unser Mosaik in
dieselbe Epoche, die schon von Jüthner aus den von ihm beigebrachten Beispielen
erschlossen ist: in die spätere Kaiserzeit. Nur solfte Jüthner nicht den Haarbüschel
der Bronze mit zur Zeitbestimmung verwenden (S. 94 „an der Bronze stimmt damit
der Haarbüschel (Cirrus) am Scheitel, der auf griechischen Monumenten bisher
nicht nachgewiesen ist“), da wenigstens aus dem ersten Jahrhundert der Cirrus
sich schon nachweisen läßt, vgl. Guhl u. Koner, Das Leben d. Gr. u. R. 6 S. 369
Fig. 493, ein Mosaik aus Pompeji, zwei zum Ringkampf aufeinander losstürzende
Jünglinge darstellend, die deutlich den Cirrus erkennen lassen.

Berlin. R. ENGELMANN

Die Familie des Augustus auf der Ara Pacis.

Reisch hat in seiner Untersuchung 1) mit Recht daran Anstoß genommen,
daß Augustus als Pontifex maximus einen Apex trägt. 2) Dieser richtige Gedanke
hat ihn verleitet, gegen den Augenschein zu leugnen, daß der Apexträger (9 in Fig. 27 a)
die porträtähnlichen s) Züge des Kaisers zeigt. Die Frage hätte vielmehr lauten
müssen: warum trägt Augustus den Apex? Die Antwort läßt sich geben unter
der Voraussetzung, daß der Künstler jenen Opferzug darstellte, welcher als erster
an jene Stelle wandelte, als Augustus im Jahre 13 v. Chr. den Platz für die zu
erbauende Ara Pacis weihte. 4)

b Wiener Studien XXIV (1902) S. 193 ff. ,Zur
Ara Pacis Augustae'.

2) Dem Pontifex maximus gibt die Überlieferung
niemals den Apex. Nicht minder grundlos ist die
Behauptung Marquardts, Staatsv. III 248, daß die
Vittae den Apex bedeuten.

3) v. Duhn, Ann. d. inst. 1881 p. 217—218.

4) CIL I 2 320 i IV NON. IUL. (Iul. 4) Feriae
ex s(enatus) c(onsulto) q(uod) e(o) d(ie) ara Pacis

Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VI.

Aug(ustae) in camp(o) Mar(tio) constituta est Nerone
et Varo cos. (a. 13) Monum. Ancyr. II 37—41 [Cu]m
ex H[ispa]nia Gal[liaque, rebus in his p]rovincis pro-
sp[e]re [gest]i[s], R[omam redii] Ti.Ne[r]one P.Qui[n-
tilio consulibus] aram [Pacis A]u[g]ust[ae senatus pro]
redi[t]u meo co[nsacrari censuit] ad cam[pum Martium
in qua ma]gistratus et sa[cerdotes et virgines V[est]a-
[les anniversarium sacrificjium facer[e iussit]. Der
griechische Text sichert die Ergänzung.

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