BEIBLAT I
Grabreliefs aus Andros.
Wir teilen hier im Bilde nach Aufnahmen, die
Schiflf im Herbst 1897 i n der heutigen Hauptstadt
von Andros gemacht hat, drei Grabreliefs mit, von
denen zwei bereits an zugänglichen Orten beschrieben,
aber nicht abgebildet sind.
I. Yon R. Weil im Jahre 1875 in Palaeopolis,
am Orte der alten Stadt, gesehen; jetzt im Museum
der Chora (Fig. 17). Das Material ist grober schief-
riger Marmor (,gelblicher‘ Weil); lang 1 m, hoch
l’53 m, größte Tiefe O'l^ m. „Die Scene des
Hegesograbmals erscheint hier im Flachrelief und
umgekehrter Anordnung. Eine Frau sitzt auf einem
Stuhl ohne Lehne; ihr rechter Arm ist auf den
Schoß gelegt, der linke stützt das etwas gesenkte
Haupt. Vor ihr steht rechts die Dienerin, welche
mit der Recliten etwas aus dem geöffneten Schmuck-
kästchen herausnimmt. Trotz mancher Mängel im
Detail, dem eintönigen Faltenwurf am Gewand der
Dienerin, dem iibermäßig langen Oberschenkel der
sitzenden Figur würde man die Entstehung einer
friiheren Zeit zuweisen als die, auf welche die
Inschrift fiihrt“ (Weil). — Zuerst gesehen von
Schaubert im Jahre 1847, vgl. Köpp, Arch. Anz.
Y 1890, 141 Anm. 55 XII 2; beschrieben von Weil
Ath. Mitth. I 1876, 241,6 mit der Inschrift; Mr/D.a-
päv.Tjs ’Avöpos-Ksoig 1880, 125, 8; I. K. Apcqfoc'caifjs
üapvaaaög V 1881, 787. — IG XII 5, 790. Die
Inschrift lautet:
a) auf dem Profil, besser und älter:
[K]Xu)5ca AuXou ftmfd'njp, §£ üpouacou xou
AEax,cvo[u].
V) auf dem Reliefgrund über dem Kopfe der
Herrin in flüchtigerer Schrift:
’Epw-ccv AüXou, AfUV7) 5s AlaxJvou xou
$cXovf5ou (sic)
Weil bemerkt dazu, daß die obere Inschrift in
der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts (v. Chr.
ist gemeint) geschrieben sei. „Römische Namen
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VI Beiblatt.
können in dieser Zeit aut Andros um so weniger
auffallen als die Insel nach der Eroberung durch
Attalos und die Römer im Jahre 200 zunächst der
Fig. 17 Grabrelief aus Palaeopolis.
pergamenischen, seit 133 der römischen Herrschaft
unterworfen war.“ Es scheint klar, daß das Grabmal
nur für eine Frau bestimmt war, vielleicht ursprüng-
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Grabreliefs aus Andros.
Wir teilen hier im Bilde nach Aufnahmen, die
Schiflf im Herbst 1897 i n der heutigen Hauptstadt
von Andros gemacht hat, drei Grabreliefs mit, von
denen zwei bereits an zugänglichen Orten beschrieben,
aber nicht abgebildet sind.
I. Yon R. Weil im Jahre 1875 in Palaeopolis,
am Orte der alten Stadt, gesehen; jetzt im Museum
der Chora (Fig. 17). Das Material ist grober schief-
riger Marmor (,gelblicher‘ Weil); lang 1 m, hoch
l’53 m, größte Tiefe O'l^ m. „Die Scene des
Hegesograbmals erscheint hier im Flachrelief und
umgekehrter Anordnung. Eine Frau sitzt auf einem
Stuhl ohne Lehne; ihr rechter Arm ist auf den
Schoß gelegt, der linke stützt das etwas gesenkte
Haupt. Vor ihr steht rechts die Dienerin, welche
mit der Recliten etwas aus dem geöffneten Schmuck-
kästchen herausnimmt. Trotz mancher Mängel im
Detail, dem eintönigen Faltenwurf am Gewand der
Dienerin, dem iibermäßig langen Oberschenkel der
sitzenden Figur würde man die Entstehung einer
friiheren Zeit zuweisen als die, auf welche die
Inschrift fiihrt“ (Weil). — Zuerst gesehen von
Schaubert im Jahre 1847, vgl. Köpp, Arch. Anz.
Y 1890, 141 Anm. 55 XII 2; beschrieben von Weil
Ath. Mitth. I 1876, 241,6 mit der Inschrift; Mr/D.a-
päv.Tjs ’Avöpos-Ksoig 1880, 125, 8; I. K. Apcqfoc'caifjs
üapvaaaög V 1881, 787. — IG XII 5, 790. Die
Inschrift lautet:
a) auf dem Profil, besser und älter:
[K]Xu)5ca AuXou ftmfd'njp, §£ üpouacou xou
AEax,cvo[u].
V) auf dem Reliefgrund über dem Kopfe der
Herrin in flüchtigerer Schrift:
’Epw-ccv AüXou, AfUV7) 5s AlaxJvou xou
$cXovf5ou (sic)
Weil bemerkt dazu, daß die obere Inschrift in
der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts (v. Chr.
ist gemeint) geschrieben sei. „Römische Namen
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VI Beiblatt.
können in dieser Zeit aut Andros um so weniger
auffallen als die Insel nach der Eroberung durch
Attalos und die Römer im Jahre 200 zunächst der
Fig. 17 Grabrelief aus Palaeopolis.
pergamenischen, seit 133 der römischen Herrschaft
unterworfen war.“ Es scheint klar, daß das Grabmal
nur für eine Frau bestimmt war, vielleicht ursprüng-
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