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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 6.1903

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Beiblatt
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Patsch, Karl: Miscellen
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Kubitschek, Wilhelm: Geographica
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https://doi.org/10.11588/diglit.31258#0313

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75

C. Patsch, Miscellen

76

nannten NdaTOS uoxa[iög die Krka erkennen zu dürfen
glaubte. Nun ist aber bereits beobachtet worden, 2)
daß mit Nestus die Cetina gemeint ist; dabei ist
jedoch übersehen worden 3,) daß beim Fortbestande
der Gleichung Katarbates = Zrmanja die Krka im
Periplus gar nicht genannt wäre. Dies würde um so
mehr auffallen, als sie im Gegensatze zur Zrmanja
unmittelbar an der Route der Kiistenfahrer liegt
und ihre als Ankerplatz treffliche Miindungsbucht,
ihre Wassermenge und namentlich ihre grandiosen,
2*/2 Kilometer weit hörbaren Katarakten bei der
Hafenstadt Scardona dem Kiistenbeschreiber nicht
entgehen konnten. Die Zrmanja tritt dem gegeniiber
so wenig hervor, daß sich aus der römischen Zeit
ihr Name nicht erhalten hat. 4) Die Annahme eines
der bei Skylax zahlreichen Schreibversehen klärt
meines Erachtens den Sachverhalt auf. Mit Anlehnung

an Strabo XIV 4, 1: Msxa <E>aa>j/U§a S’saxiv vj ’OXßta,
TTjg naptpu/Uag äpxv). . . ., y.ai psTä. Tau-cyjv 6 Kaxa-
päxxT]' Xsq'öpsvog äcp’ iy\>r[/Sj' TtsTpag xaTapäxTtüv
TtOTapög TtoXüg xat xstpappcuoYjg wots uöppwS-sv
äxousaO-at töv cj/öcpov 5) möchte icli statt KaTapßäTYjg
KaTapäxTYjg TtOTapög lesen. Die Seefahrer hätten also
die Krka nach ihrem augenfälligsten Charakteristicum
benannt, ohne nach dem epichorischen Namen zu
fragen, wie ja aucli Narona in demselben Periplus
c. 24 einfach als spxöptov am Näpwv verzeichnet ist.
Dieser Vorschlag hat eine weitere Stiitze daran, daß
ebenso wie Skylax auch Plinius III 139, Ptolemaeus
II 16, 3 6) und Florus I 21 Liburnien an der Krka
enden lassen. 7) Sie fiihrt bei ihnen und in der In-
schrift CIL III 6418 (vgl. 9896) den Namen Titus,
der auch als illyrischer Personenname Tito, Titus,
Titto u. s. w. vorkommt. 8)

Sarajevo. C. PATSCH

Geographica.

1. Chababa.

Bei gelegentlicher Durchsicht der griechischen
Inschriften aus Aquileia bemerkte ich, daß die beiden
Franmente bei Kaibel IGSI

n. 2348|

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und 2347

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zusammengehören, und daß keine Zeile an der Bruch-
stelle mebr als i oder 1 4/2 Buchstaben eingebüßt hat.
Das Fragment der linken Seite ist verschollen und
nur durcli Bertolis Abschrift erhalten, in dessen
Sammlung es ehedem gestanden war.
Von dem andern Bruchstück erbat
ich mir einen Abklatsch, den Maio-
nica, der Director des Staatsmuseums
iuptag in Aquileia, mit folgender beschrei-
benderNotiz begleitete: „Bruchstiick
einer Marmorplatte, Rand oben und
rechts erlialten, links und unten ab-
gebrochen. Aus der friiheren Samm-

G. Zippel, Die römische Herrschaft in Illyrien bis
auf Augustus 8; H. Cons, La province Romaine de
Dalmatie 51. 195.

2) Tomaschek, Pauly-Wissowas R. E. s. v.
Bulini; L. Jelic, Carta archeologica di Salona e dei
dintorni.

3) Tomaschek a. a. O.

4) Der ihr bis jetzt zugewiesene Name Tedanius
ist auf die nördlichere Zerovnica-Quelle, den Abfluß
des Gackaflußes zu iibertragen, vgl. Die Lika in

römischer Zeit Sp. 24 f. und R. Kiepert, Formae
orbis antiqui XXIII Beiblatt II.

5) Vgl. Tietze, Jahrbuch der geologischen Reichs-
anstalt 1885 298. 300; J. Cvijic, Das Karstphäno-
men 66.

6) Vgl. die Karte bei Jelic, Wissenschaftliche
Mitth. aus Bosnien VII Taf. VII.

7) Mommsen, CIL III p. 280. 365 ; Kiepert a. a. O.

8) Arch.-epigr. Mitth. XVI 88; Wissenschaftl.
Mitth. VII 51. 124.
 
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