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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 9.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.34747#0392

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R. v; Schneider, Neger

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Frisur des Tänzers völlig ausgeschlossen. Über die Form der Stütze läßt sich
nichts vermuten, solange das Gerät nicht bestimmbar ist, das die Statuette
zieren sollte. Denn wie den meisten antiken Kleinbronzen kam auch ihr aller
Wahrscheinlichkeit nach keine selbständige Bedeutung zu, sondern sie mochte
auf dem Deckel oder an dem Henkel einer Lampe oder an einem Kandelaber
angebracht gewesen sein.
Der Tanz des Negers erforderte sichtlich größte Geschmeidigkeit und
Hurtigkeit des sehnigen Körpers. Dem ausgestreckten linken Beine und dem
rechten, dessen Unterschenkel so hoch erhoben ist, daß die Ferse den Sitz-
knorren berührt, hat der Oberkörper mit tief eingezogenem Kreuzbeine, zurück-
gebogenen Schultern, zur Seite geneigtem Kopfe und namentlich mit den Armen
das Gleichgeivicht zu halten. Der Rhythmus des Tanzes erheischte blitzschnelles
Wiederholen der gleichen Stellung, die abwechselnd mit den linken und den
rechten Gliedmaßen auszuführen war. Sympathisch berührt der seelische Aus-
druck des Köpfchens, das Anstrengung und Eifer des jungen Tänzers vortrefflich
,liegt nahe, wie bei ähnlichen Negerfiguren und damit
Karrikaturen, auch bei diesem kleinen Kunstwerk
lbare Herkunft aus Alexandria anzunehmen.s)
n der Scheitelhöhe bis zum Ansätze des linken Fußes,
ist, 0Ό98'" und in ihrer jetzigen Aufstellung, die der
anzunehmenden Lage des Figürchens nicht ganz
ür unsere Abbildungen aber maßgebend sein mußte,
rgfältig ausciseiiert und die Augen sind trotz ihrer
sgelegt. Die Patina ist dunkelgrün, stellenweise
luh und wuchernd.
Lnommene Versuch, die erhaltenen Negerbilder der
mein und systematisch zu ordnen,kann hier nicht
er sich lohnen würde durch das ungemein größere
hden ist, und das strenger, als es damals möglich war,
Linkten gesichtet werden könnte. Erst Zusammenhang
Lrde es möglich machen, das Einzelne als ethnographi-
rten.
ί$8οϋ. (Schreiber); 9) Jahrbuch der kunsthistor. Sammlungen des
ihaelis). AH. Kaiserhauses III 3—to; IV 320 f.


= E

ROBERT v. SCHNEIDER
 
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