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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 9.1906

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Lucas, Hans: Die Ganymedesstatue von Ephesos
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Wilhelm, Adolf: Alt- und Neugriechisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.34747#0287

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Die Ganymedesstatue von Ephesos

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dem Winkel zwischen beiden Elementen und das Hindurchzwängen des Adlers
zwischen Stamm und Leib hat etwas sehr Unkünstlerisches, nicht recht Vorstell-
bares — gleich in das Originalwerk hineingebracht hat. Die Beigabe des Hundes
scheint auch eigene Erfindung des Bildhauers zu sein, wenigstens für diesen Typus.
Das Werk des Leochares mag er gekannt haben.
Charlottenburg. HANS LUCAS

Alt- und Neugriechisches.
Auf einer attischen Hydria der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts v. Chr.
(Attische Grabreliefs 1096, Tafel 223; IG II 4102) stehen die Namen Πυ&ίων Τρέλλο,
Κκβ-κρά Τρέλλο. Der Name Τρέλλος gilt bisher als barbarisch. Aber noch heute
ist τρελλός im Neugriechischen das Wort für verrückt, doch wohl von τρέω abzu-
leiten und das eigentümlich scheue Wesen des Geistesgestörten bezeichnend; daß
Wort und Name dieser Ableitung nach aus der Aiolis oder aus Thessalien stammen
würde, da das Geschick des Wortes für tausend in den Dialekten lehre, daß die
Folge e -j- s -h 1 nur in diesen Landschaften als ελλ erscheint, bemerkt mir
F. Bechtel. Einen Τρέλλων kennt übrigens Herodian I p. 30; 11 p. 919 Lentz aus
Sophron (frg. 132 Kaibel).
Wie wenig selbst Kenner der neugriechischen Sprache geneigt sind, diese
zur Erklärung altgriechischen Wortschatzes heranzuziehen, zeigt, daß H. G. Lölling
den durch Polybios XVI 16 und Athenaios 42 e bekannten Namen κοντοπορείκ für
den kürzesten Weg von Korinth nach Argos statt mit L. Roß (Reisen und
Reiseerinnerungen 26 Anm. 2) von κοντός ,kurz' unbegreiflicherweise mit Leake,
Travels in Morea III 328 von κοντός ,Stange' ableitet und als ,staff-road' ,a route
for pedestrians only', deutet (Text zu den Karten von Mykenai S. 45); so erklärt
auch Pape-Sengebusch: „ein steiler Weg, den man auf einen Stab (Stecken) ge-
stützt ging", und J. G. Frazer, Pausanias III 87: „not a highroad, but a steep foot-
path where the traveller was glad to support his Steps with a staff" (κοντός!). In
seiner heutigen Bedeutung steht das Wort, als Gegensatz zu μκχρός, in der Er-
zählung von Sinis in den Scholien zu Euripides' Hippolytos 977, in den Hand-
schriften A und B in den Schreibungen κοντός und κονδός (wegen ντ und νδ vgl.
K. Dieterich, Untersuch, z. Gesch. d. griech. Sprache 104 f.), während N dafür
μικρός bietet; ich bin auf diesen Beleg durch U. v. Wilamowitz-Moellendorff auf-
merksam geworden, der, wie er mir mitteilt, auch χοντοπορείκ nie anders verstanden
 
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