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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 18.1915

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Walter, Otto: Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Elis 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.34106#0201

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Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Elis 1914

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Sikyon, denen es auch an Größe und Anzahl
der Proskenionsäulen gleichkommt. Wir
werden auch hier Rampen annehmen dürfen;
unter dem oberen Ende der östlichen sind
an der Parodoswand zwei Halbsäulen er-
halten, die wohl auf eine Türe, ähnlich wie
in Epidauros, schließen lassen; zu ihrer Ver-
deckung, also zur Aufstellung als Kulissen

der Vorderwand ausgehenden Einder beweisen,
durch Erdanschüttung hergestellte Terrassen,
die dieselbe Höhe wie das Logeion hatten, und
wie wir sie z. B. in Eretria und Oropos finden.
In den kleinen abgeschlossenen Räumen an
den Enden derselben können Treppen hin-
aufgeführt haben. In jedem Flügel erhob sich
ein starker Pfeiler, von denen der östliche


27: Theater, Plan des Bühnengebäudes.

dienender Pinakes, mögen schon damals die
beiden Vorgesetzten Steinquadern mit Rillen
gedient haben. Später wäre dann diese Türe
vermauert worden, hinter ihr ein Wasser-
depot angelegt, das vielleicht eine davor-
liegende kleine Brunnenanlage in der Parodos
speiste.
Einen wesentlichen Umbau erfuhr die
Anlage dadurch, daß man die Flügelbauten
verlängerte und teilweise auf die Breite des
Mitteltraktes vertiefte. Sie setzen ein etwa
0 40 ^höheres Niveau voraus. Für die"sonder-
bare Gestalt der Flügelbauten war wohl
der Lauf der älteren Mauern, die man als
Fundament benutzte, vielleicht auch die Rück-
sicht auf das westlich anliegende Temenos
maßgebend. } Die Niveaudifferenz an den
Anfängen der Parodoi ist so groß, daß zwischen
den ^ älteren und den in derselben Flucht
darüber laufenden jüngeren Mauern Erde ist.
Dort stehen die letzteren noch über 2*^ hoch;
es können also damals in den vorderen Ab-
schnitten wenigstens keine aufsteigenden
Rampen gewesen sein, sondern, wie die von

noch besser erhalten ist und die Art des
Baues zeigt: auf zwei Platten als Basis
waren vier Orthostaten gestellt, so daß in
der Mitte ein freier Raum blieb. Ihre Kon-
struktion wird verständlich, wenn sie inner-
halb der Erdterrassen standen und als Hälter
für vertikal stehende dicke Holzmasten dienten;
die Lichte von etwa 0*50 im Quadrat ent-
spricht der Größe derartiger Öffnungen in den
Theatern in Athen und Pergamon. Ganz ähn-
liche Einrichtungen an denselben Stellen zeigt
das Theater in Eretria, die bisher (American
Journal of archaeology VII 1891, 263 f. pl.XI
und X 1893, 340 pl. XIX) nicht erklärt sind.
Da der Platz eine Verbindung mit der Archi-
tektur des Skenengebäudes ausschließt, werden
wir dabei am ehesten an Masten für die
Sonnensegel denken dürfen.
Bisher wurde an zwei Stellen ein parallel
mit dem Proskenion, ungefähr 3 ^ vor diesem
laufender Ziegelkanal festgestellt, der in den
alten Orchestrakanal mündete und diesen
wohl auch ersetzt. Seine Anlage würde am
ehesten klar, wenn man die Errichtung einer
 
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