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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 18.1915

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Heberdey, Rudolf: Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesos 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.34106#0204

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79

Rudolf Heberdey

8o


29: Nymphaeum von Nordost.

Von einem westlich auf höherem Niveau
an die Agora anschließenden Platze noch un-
bekannter Größe und Gestalt führte eine Frei-
treppe in drei Absätzen zu einem nach Norden
orientierten achtsäuligen Prostylos von 29*20 ^
und 37 äußerer Breite und Länge mit einer
8*20 tiefen Vorhalle und fast quadratischem
Hauptraum. Im Äußeren steigt das Terrain
nach Süden stark an, so daß im Inneren dort
teilweise der gewachsene Fels abgearbeitet
werden mußte und die am Fuße der Südwand
vorbeipassierende Straße bereits hoch über dem
Niveau der Vorhalle liegt.
Die aufgehenden Mauern bestehen an den
drei freien Seiten aus Kalksteinquadern, die
auch um die Ecken der Südwand herum-
greifen, der Rest der letzteren ist aus Bruch-
stein aufgeführt. Die der Vorhalle zuge-
kehrten Wände und die Anten waren mit

dicken Marmorwerkstücken verkleidet, die
Säulenfront massiv aus Marmor hergestellt.
Ihre Architektur zeigt die gangbaren ko-
rinthischen Formen und kennzeichnet sich
durch Vorliebe für Kolossalität der Werk-
stücke, die besonders in den über 10 hohen
Säulenmonolithen, den Giebelecken und der
Tür aufdringlich hervortritt. Den gebauchten
Fries schmückt eine massive Ranke mit Dar-
stellungen jagender Eroten in den Spiralen,
das Gesimse Akanthuskonsolen; der Giebel war
leer, die Tympanonwand durch drei Fenster
durchbrochen. Die Arbeit ist an den fertigen
Stücken sorgfältig und wirkungsvoll (vgl. das
Pfeilerkapitell von der Cellawand, Abb.31), meist
aber nicht bis zur Vollendung gediehen; vor
allem sind schon die unmittelbar an die Ecken
anschließenden Friesblöcke der Langseiten nur
mehr roh angelegt, so daß es den Anschein hat,
 
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