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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 18.1915

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Heberdey, Rudolf: Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesos 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.34106#0206

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Rudolf Heberdey

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zwei korinthische Pfeilerkapitelle (in Abb. 28
in den Westecken des späten Einbaues
sichtbar) erhalten, die wahrscheinlich unter
einer die große Mittelnische überdachenden
Tonne saßen, außerdem zahlreiche Stücke eines
großen Eierstabprofils. Fußboden und Wände

pflaster, von Südosten herkommend, die Mauer
mit einem kurzen Vertikalknie durchsetzt.
Augenscheinlich ergoß sich — wie der Über-
gang hergestellt war, ist leider nicht auszu-
machen, da gerade die Anschlußstelle zerstört
ist — das Wasser aus dem Ton- in ein Blei-


31: Pilasterkapitell.

waren mit Marmor belegt, doch sind an
letzteren nur spärliche Reste der roten Mörtel-
unterlage noch vorhanden.
Aus dieser Beschreibung erhellt, daß von
einem Tempel nicht die Rede sein kann; viel-
mehr führen die Ausgestaltung der Mittel-
nische als regelrechtes Wasserbassin und der
umlaufende Kanal schon im Grundrisse auf
Zusammenhang mit Wasser und dies bestätigt
sich durch die Zurichtung der Südmauer im
Aufbaue.
An ihrer Innenseite zieht sich in der Mitte
(in Abb. 29 als dunkler Streif kenntlich) eine
schmale Vertikalrinne herab, die unten etwa
in der Höhe der vorderen Brüstung mit einer
Erweiterung endet, oben an eine Tonrohr-
leitung anschließt, die unter dem Straßen-

rohr, das in der Rinne nach abwärts lief und
es durch einen Löwenkopf oder anderen Wasser-
speier in das Mittelbassin leitete. Wie und
wohin der Überschuß aus diesem abgeführt
wurde, ist nicht klar; ein in der Nordwestecke
des Ostmassivs durch die Mauer nach vorn
durchgebrochener Ausfluß liegt unmittelbar
über dem Boden des Bassins, kann also nur
zu Reinigungszwecken gedient haben.
Ähnliche Vertikalrinnen finden sich auch
in den Wänden unterhalb der Mitte jeder der
kleineren Nischen; sie dienten vermutlich der
Ab- oder Zufuhr des Wassers für Brunnen-
figuren oder Wasserwerke, die Einzelheiten ent-
ziehen sich noch dem Verständnisse.
Danach darf das Gebäude als reich aus-
gestattetes Brunnenhaus bezeichnet werden;
 
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