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2. Kapitel
Die Mosaiken des Trierer Landes
von der severischen Zeit bis zum Germaneneinfall

Die im 1. Kapitel behandelten Mosaiken des 1. und 2. Jahrhunderts zeigen fast ausschließ-
lich ornamentale Muster. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts wird ein neuer Typus faßbar, das
Bildmosaik. Diese Böden zeichnen sich durch das ausgewogene Verhältnis der ornamentalen
Kompositionselemente und der in sie eingefügten Bildfelder aus. In ihnen erreicht die Ent-
wicklung der Trierer Mosaiken ihren Höhepunkt, dessen Bedeutung eine ganze Reihe von

Abb. 2

Abb. 2. Trier, Mosaik vom Antoniusbrunnen,
Skizze eines beschädigten Bildfeldes. M. etwa 1: 9


Beispielen verdeutlicht. Leider sind die einzel-
nen auf diese Entwicklung hinführenden Phasen
im Trierer Raum nur unzureichend zu verfolgen.
Die zwei Mosaiken, die als Vorstufen des frühen
3. Jahrhunderts von besonderer Wichtigkeit sind,
seien den übrigen Funden vorangestellt.
Reste eines reich gegliederten Mosaiks1) wurden
1899 vor dem Haus Karl-Marx-Str. 18 (früher
Brückenstraße) am Antoniusbrunnen aufgefunden.
Die ursprüngliche Größe betrug etwa 7,40 X 4,60 m,
der ergänzte Ausschnitt ist 3,70 m lang. Eine Zone
aus schwarzen Pelten umgab eine figürlich verzierte
Flechtbandkomposition. Ein kompliziertes Netz
von einfachen Flechtbändern gliederte diese und
sparte zahlreiche meist unregelmäßige und kleine
Flächen aus, zwischen denen einige größere Felder eingeschaltet waren, die dem Auge gewisse
Ruhepunkte geben. In einem achteckigen Feld in der Mitte des Bodens waren zwei kämpfende
Gladiatoren dargestellt2). Bei einem anderen Feld gleicher Form waren bei der Umrahmung
abgetreppte Dreiecke verwendet. Am Rande ist ein halbkreisförmiges Bildfeld erhalten, das
einen Löwen im Kampf mit einem Stier zeigt, offenbar auch eine Darstellung aus der Arena.
Zwischen diesem und dem Mittelfeld befand sich ein rundes Feld, in dem wegen seiner ge-
ringen Größe kaum eine figürliche Darstellung, sondern eher eine Rosette zu ergänzen ist.
In den Zwischenräumen sitzen Quadrate mit eingezogenen Seiten, die wie die Bildfelder und
das mit einem Kantharos geschmückte Eckfeld als Umrahmung einen Zahnschnitt mit be-


!) Inv. mos. I Nr. 1242, Taf. — Hettner, WZ. 21,1902, 440, KB1. 104 — TrJb. 1, 1908, 17 Taf. 1, 2 — GermRom.1
Taf. 20, 1 — Die Angaben der gedruckten Fundnotizen stehen teilweise in Widerspruch zu dem in Skb. 37, 3 ff. fest-
gehaltenen Befund. Abgesehen von Irrtümern in den Maßangaben ist vor allem das Fehlen eines Hinweises auf die Pelten-
umrahmung wesentlich.
2) Die Skb. 37 flüchtig angedeuteten Reste lassen erkennen, daß es sich um Kämpfer mit Rundschilden und mit durch
zwei Federn verzierten Visierhelmen handelt. Eine sehr ähnliche Szene ist auf dem Kreuznacher Gladiatorenmosaik (s. u.
S. 89) erhalten. Zur Helmform sei auf S. Aurigemma, I mosaici di Zliten, 172f. Abb. 106, 1 u. 7, hingewiesen.

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