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Exkurs IV
Musendarstellungen auf römischen Mosaiken
Bei der Behandlung der Trierer Bildmosaiken fiel die Häufigkeit von Musendarstellungen
auf. Vier Beispiele, die sich auf einen Zeitraum von 200 bis 375 n. Chr. verteilen, sind uns er-
halten. Um diese Mosaiken ikonographisch in einen größeren Zusammenhang einzuordnen,
sei an dieser Stelle das gesamte mir bekannte Material zusammengestellt1). Es lassen sich
formal folgende drei Gruppen unterscheiden:
1. Brustbilder von Musen in einzelnen Feldern,
2. Musen, stehend oder sitzend,
3. Musen in Verbindung mit Dichtern oder Weisen.
Die erste Gruppe ist weitaus am häufigsten. Zu ihr gehören folgende Mosaiken:
1. Alexandria2), Fragment eines Emblemas mit Darstellung der Klio mit griechischer Namensbeischrift.
2. El-Djem I3), Quadratischer Hauptteil eines Mosaiks mit drei Reihen von je drei runden Bildfeldern.
3. El-Djem II4), Quadratisches Mosaik mit dreizehn Brustbildern. In den vier Zwischenräumen der
neun Musenfelder befinden sich Darstellungen verschiedener Götter.
4. Lemta5), Tricliniumsmosaik, in den vierzehn Bildfeldern sind die Büsten der Musen mit denen der
Jahreszeiten und Apollons (?) dargestellt.
5. Medeina6 *), stark beschädigtes Mosaik mit zwölf quadratischen Feldern. Erhalten sind ganz oder
in Resten sechs Musen.
6. Cherchel’), Runde Felder in zwei Reihen zu vier, mit einem neunten dazwischen.
7. Hippone8), Mosaik mit Büsten sämtlicher Musen.
8. Sousse I9),Acht konzentrisch angeordnete Rundfelder mit je einer Muse, im Mittelfeld ist Apollon
und die 9. Muse, Kalliope, dargestellt.
9. Italic al10) Mosaik mit Circusdarstellung, an den beiden Langseiten der dreiseitigen Rahmenzone je
zwei Reihen runder Felder, darunter solche mit Darstellungen der Musen, mit lateinischen Namens-
beischriften.
10. Moncada11), Gut erhaltenes Mosaik mit Darstellung aller neun Musen.
11. Montemayor12), Reste eines Mosaiks mit quadratischen Feldern mit lateinischen Namensbeischriften.
12. Ostia (Isola sacra)13), Teile eines Schwarz-Weiß-Mosaiks, sechs Büsten sind ganz oder zum Teil
erhalten.
!) Die erste Zusammenstellung bietet 0. Bie, Die Musen in der antiken Kunst (1887) 101 f. (Nr. 9, 11, 17, 18 und 28
unserer Liste). Ders. trug ML. II2, 3287 ein Mosaik (unsere Nr. 16) nach, zwei weitere Beispiele bei M. Mayer, RE. XVI
757 (Nr. 13 und 29).
2) E. Breccia, Iscrizioni greche e latine (1911) Nr. 177 Taf. 27, 69—ders., Alexandrea ad Aegyptum2 (1922) 269 Abb. 178
— H. Fuhrmann, Philoxenos von Eretria (1931) 307 Anm. 81.
3) Inv. mos. II Nr. 68, Taf. — A. Merlin-L. Poinssot-P. Quoniam, Guide du Musee Alaoui 1 (1950) 48 Taf. 14.
4) Inv. mos. II Suppl. Nr. 71 c Taf. 6) Inv. mos. II Suppl. Nr. 116 a Taf.
6) Inv. mos. II Suppl. Nr. 575a — vgl. A. Merlin, Forum et maisons d’Althiburos (1913) 43f. Taf. 5.
’) M. Durry, Musee de Cherchel, Suppl. (1924) 108f. Taf. 13, 1—3.
8) E. Marec, Libyca 1, 1953, 96ff. Abb. 1-3. 9) A. Truillot, BA. 1938—40 (1942) 186ff.
10) A. Laborde, Description d’un pave en mosa'ique . . . d’Italica (1802) Taf. 2. 4-8 — A. Garcia y Beilido, AEsp. 28,
1955, 12 Abb. 8.
u) N.P.G mez Serrano, Arch. de ArteValenciano 9,1923,58 ff. Abb. 2.4-5.7—J.Puigi Cadafalch, L’arquitect. rom. aCata-
lunya2 (1934) 362 Abb. 471 — T. Garcia de Caceres Izquierdo, Crönica del IV. Congr.del Sudeste Espanol 1948 (1949) 412f.
12) E. Hübner, Bdl. 33, 1861, 249 — ders., La arqueol. de Espana (1888) 271.
13) G. Calza, La necropoli del porto di Roma nell’ Isola sacra (1940) 171 f. Abb. 85.

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