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Taf. 66 ff.

Taf. 102, 1

Taf. 102, 2

Bettung von Mosaiken zubereitet wurde1). Auch in England wurden bei verschiedenen
Ausgrabungen sortierte Häufchen noch nicht verwendeter Mosaiksteinchen gefunden2).
Wie die von H. Fuhrmann3) angeführten Belege für das positive Setzverfahren in spät-
antiker und frühmittelalterlicher Zeit zeigen, dienten die auf dem Grund vorgeritzten Kon-
turen mehr als Hilfslinien, mit denen die Umrißlinien des Mosaiks nachher nicht ganz über-
einstimmten. Eine genaue Vorzeichnung auf den einzelnen Platten der zweiten Mörtel-
schicht dürfte aber im vorliegenden Falle praktisch nicht durchführbar sein. Sie hätte die
stückweise Übertragung einer original-großen Vorlage auf die einzelnen Mörtelplatten zur
Voraussetzung. Selbst wenn sich die jeweilige Größe der Platten nach den günstigsten
Trennungsmöglichkeiten richtete, ergäben sich besonders für senkrecht laufende Motive bei
einem positiven Setzverfahren zu große Schwierigkeiten. Die Vorzeichnung kann kaum
detailliert genug gewesen sein, um für alle Details und jeden Farbton einen verläßlichen
Anhalt zu geben.


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Es läßt sich aber zeigen, daß zu allen Zeiten die negative Setztechnik gebräuchlich war.
Schon A. Ippels Untersuchungen4) haben das mit aller Deutlichkeit bewiesen. Freilich ist
die Feststellung, wie groß die einzeln gearbeiteten Partien gewesen sind, schwierig und heute
sehr oft nicht mehr möglich. Die von A. Ippel skizzierten Liniennetze5) der von ihm unter-
suchten Mosaiken lehren, daß nicht jede durchlaufende Steinsetzung eine Setzfuge gewesen
sein kann. Die einzeln gearbeiteten Partien müssen größer gewesen sein. Die Mehrzahl der
durchgeführten Linien erklärt sich aus den begrenzten malerischen Mitteln der Mosaik-
technik, die unbedingt gliedernde Linien in Körper und Gewand erfordert, um dem Be-
schauer Aufbau und organischen Zusammenhang der Figuren besser zu verdeutlichen.
H. Schoppa6) glaubt, beim Kölner Dionysos-Mosaik wesentlich weniger Setzfugen fest-
gestellt zu haben. Auf seinen ümrißskizzen können jedoch nicht in jedem Falle die Setz-
kartons richtig angegeben sein. Man darf voraussetzen, daß aus Gründen der Festigkeit
auch Steinchen des Grundes bei kleineren Zwischenräumen und an Gewandzipfeln oder
Haarlocken gleich negativ mitgesetzt worden sind. Dies ist äußerst selten exakt nachzu-
weisen, weil sich diese Steinchen des Grundes von denen der freien Flächen, die später bei der
Verlegung des Mosaiks positiv gesetzt worden sind, nicht unterscheiden. Mir sind lediglich
zwei Mosaiken bekannt, bei denen an negativ gesetzten Stellen =~
kleinere, an sich für Innenzeichnungen u. ä. bestimmte Steinchei =-n w
Grunde sind bei ihnen die Außengrenzen der Setzkartons klar zu e —
stück des großen Mosaiks von Ameixoal in Lissabon aus dem spi e- /zAv^
das Schiff des Odysseus am Felsen der Sirenen dargestellt7). Wie a =_r
bildung zu sehen ist, verläuft die Grenze des Setzkartons oberhalb e.
Gefälirten bis zu der neben der Figur des Odysseus verlaufenden I =
oben hin die rechte Begrenzung eines anderen Setzkartons mit d e
gebildet hat. Alle Zwischenräume zwischen diesem und den Ruderen = °
karton einbezogen.
Das andere, sehr qualitätvolle Mosaik wurde im April 1871 inNc
sich im Museo Campano zu Capua8). Von der Darstellung ist nur der
!) a. a. 0. Taf. 87, 1.
2) Literatur bei Ph. Corder, The Roman Town and Villa at Great Casterton Rutlanc
3) Philoxenos von Eretria (1931) 108ff.
4) RM. 45, 1930, 80 ff. ~—
5) a. a. O. Abb. 14. 16. 18 f.
«) a. a. O. 78ff. Abb. 24ff.
7) Ars Hispaniae 2 (1947) 159 Abb. 155. — A. de Lacerda, Historia da Arte em Pc
8) Unpubliziert. Hier abgebildet mit freundlicher Genehmigung A.Maiuris nach e|
alle antichitä in Neapel; Breite 0,80 m. Verschiedene Auskünfte verdanke ich dem M



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