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kleinere Felder bilden. Auch hier befand sich in der Mitte ein Quadrat vermutlich mit Ro-
settenfüllung, an dessen vier Seiten kleine, übereck gestellte Quadrate und Flechtband-
knoten saßen. An den vier Ecken befinden sich vier Rauten in Gestalt eines halben Rauten-
sterns. Die Randzone füllen wieder Rauten und Dreiecke, die in den Ecken Efeublätter mit
kleinen, symmetrischen Ranken enthalten. An Farben treten auf: Schwarz, Weiß, Rot sowie
graugelbe, olivgrüne und rosarote Töne. Nach Ansicht der Ausgräber gehört dieses Mosaik
noch in das 3. Jahrhundert, d. h. man hielt es für älter als die um 305 n. Chr. begonnenen
constantinischen Bauanlagen. Die unter demMosaik gefundenen Scherbengehören frühestens
in das 3. Jahrhundert, während dicht über dem Mosaik ein Kleinerz des Constans (333-350) lag.
Interessante historische und kunstgeschichtliche Aufschlüsse ergeben sich aus der Gegen-
Taf. 50,1 Überstellung dieses Bodens mit der Rahmenzone des großen Mosaiks der Villa von Wood-
chester1). Diese zeigt eine ähnliche Einteilung, ohne sich jedoch des kontinuierlichen Flecht-
bandes als Gliederungsmotiv zu bedienen. Das quadratische Feld des Trierer Mosaiks hat
eine fast wörtliche Entsprechung in einem der Felder des Mosaiks von Woodchester; die
Abweichungen sind geringfügig. Die Richtung des zentralen Peltenkreuzes ist anders und
zwei der Flechtbandwinkel haben auf dem Trierer Mosaik abgetreppte Dreiecke als Einfas-
sung. Die Füllung der Achtecke ist auch etwas variiert, doch findet sich die eine Rosette des
Trierer Mosaiks auf dem von Woodchester in der Mitte des benachbarten Feldes wieder, wo
die Rosetten der Achtecke noch eine besondere runde Einfassungslinie haben. Das Abhängig-
keitsverhältnis dieser beiden Mosaiken ist mit stilistischen Indizien nicht klar zu entscheiden,
doch scheint das englische Mosaik älter zu sein. In einem Panegyricus aus dem Jahre
297 n. Chr. wird nämlich im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau von Autun erwähnt,
daß Constantius Chlorus Kunsthandwerker aus Britannien kommen ließ2). Auch Trier wird
diese Tätigkeit zugute gekommen sein, wie man mit Recht vermutet hat. Es sei nur an die
diesem Kaiser um 300 n. Chr. gesetzte Ehreninschrift aus dem Gartenfeld in Trier hinge-
wiesen, von der bereits die Rede war. In dem Mosaik vom Palastplatz dürfen wir wohl einen
Zeugen für das Wirken der „artifices transmarini“ in Trier erblicken. Somit ergibt sich für
die Datierung des Mosaiks vom Palastplatz ein terminus post quem um 300 n. Chr. Der
Münzfund läßt aber darauf schließen, daß der Boden noch einige Jahrzehnte später in Be-
nutzung gewesen ist. Jedenfalls scheint diese Halle nicht im Zuge der constantinischen Bau-
vorhaben niedergelegt worden zu sein.
Taf. 51,3 Ein anderes Mosaik wurde 1949 weiter östlich in der Südostecke eines anderen Raumes
gefunden3). Auf den breiten roten Wandstreifen folgt ein doppeltes Flechtband in den Farben
Schwarz, Weiß, Rot und Grün. Die Innenmusterung des Bodens bilden Pelten mit rot
konturierten, dreieckigenMittelendigungen, in deren Zentrum noch ein weißes Steinchen sitzt.
Gleichfalls auf dem Palastplatz wurde 1943 das Teilstück einer 6,30 m breiten, ostwestlich
orientierten Halle aufgedeckt4), von der bereits 1888 weiter westlich ein Rest gefunden
worden ist. Eine Begrenzung der über insgesamt 20 m nachweisbaren Halle ist nicht be-
kannt. Diese gehört zu einem größeren, wohl öffentlichen Gebäude, das wegen der Dar-
stellungen seiner Wandmalereien vermutlich der Sitz der Seviri Augustales, des Priester-
Taf. 51,1 kollegiums für den Kaiserkult gewesen zu sein scheint5). Das Mosaik besteht aus einem
49 Felder breiten Schachbrettmuster. Seine seitliche Begrenzung besteht an beiden Seiten
4) Trierer Vorlegeblätter 1913, Blatt 18 Nr. 13 — H. B. Walters, The Art ofthe Romans lllff. Taf. 47 — Detail-
abbildung der Rahmenzone: Lysons RBR. II1 Taf. 25 — K. Ronezewski, IzvMatKult. 1, 1921, 142 Taf. 14, 1.
2) Paneg. VIII 21 und IX 4 (Baehrens) — C. Jullian, Histoire de la Gaule 7 (1926) 92 — Steinhausen SK. 396.
3) Unveröffentlicht — Skb. 501, 86 ff. Aquarellkopie LMTr. G 146. Die Länge von der Außenkante des Biechtbandes
bis zur Mitte der dritten Pelta beträgt 0,90 m. Bei einer gleichzeitigen Ausschachtung wurden auch weiter westlich
verschiedene lose Mosaikfragmente gefunden.
4) WZ. 8, 1889, 274 — Skb. 8, 45. 48 f.; ebenda 40f. Reste von drei weiteren Mosaiken, davon zwei übereinander (ohne
erhaltenes Muster), v. Massow, Die Basilika in Trier (1948) 21 f.
8) v. Massow, FuF. 20,1944,145ff.—TrZ. 18,1949, 317f. Taf. 4—J. Fink, MdI. 6, 1953, 63. Meine Bearbeitung dieser
Malereien imRahmendersonstigenrömischenWandmalereienausTrierundUmgebung hoffe ichspätervorlegen zukönnen.

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