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EXKURS.

Die Flügel des Schwartauer Altarschreins.

Kleidete der Meister der Reliefs von Anklam, Ratzeburg,
Schwartau und Schwerin auch das, was er zu sagen hatte, in
plastische Form, er dachte ganz als Maler1. Da liegt es nahe,
von den Schwartauer Flügelgemälden, die in ihrem ursprüng-
lichen Zustande und dazu in schöner Erhaltung auf uns ge-
kommen sind, nähere Aufschlüsse über den Schöpfer auch der
Reliefs zu erwarten. Selbst nicht ganz eigenhändig ausgeführt,
— an den Flügeln pflegten am ehesten Gehilfenhände heran-
gelassen zu werden — könnten sie etwas von seiner Art uns
offenbaren.
Acht Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria und der
Kindheitsgeschichte Jesu sind dargestellt: Die Verkündigung,
die Heimsuchung, die Geburt und die Anbetung der Könige
auf dem einen, die Darstellung, der zwölfjährige Jesus im
Tempel, Mariae Tod und ihre Krönung auf dem anderen Flügel.
Dem Stil nach fügen sie sich ganz in die Gesamtentwick-
ung der lübischen Malerei2 ein. Wir können als Beispiel die
1 Vgl. die Ausführungen auf S. 24 ff.
2 Goldschmidt a. a. 0. S. 4 ff., auch Max Paul, Sundische und lübi-
sche Kunst, Berlin 1914 (Greifswalder Diss.), S. 50

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